Donnerstag, 20. Mai 2010

Chicago, London

Bericht in Arbeit

Ein Musical-Klassiker!




"Chicago ist bestimmt nicht meine Art von Musical", aber man kann es ja mal ausprobieren!




Cast-Liste am Eingang


Super Sicht aus der 3. Reihe. Eine Kulisse gibt es nicht. Die Band ist auf der Bühne positioniert, ansonsten gibt es nur Stühle, eine Leiter am Rand und ein paar Requisitenartikel - Weniger ist mehr!



Emma Barton - eine grandiose Roxie Hart. Unglaubliche Ausstrahlung, tolles Minenspiel, gesanglich sehr stark. 



Vivien Carter überzeugt als Velma Kelly, auch wenn sie nicht der Star der Show ist - aber das passt ja! Mir hat sie jedenfalls gut gefallen


Trence Maynard als Billy Flynn! Genial!!!!


Matron Mama Morton - Jasna Ivir - Super!
Amos Hart - Adam Stafford: Man möchte Mr. Cellophane am liebsten in den Arm nehmen und trösten! Sooo toll!!!

Ensemble - großartig!!!


Fazit: Chicago ist absolut mein Fall!

Samstag, 17. April 2010

Ich gehör nur mir - Gala 2010, Oberhausen


Bei dieser Konzertreihe handelt es sich um eine Gala, die den Stücken von Michael Kunze und Sylvester Levay gewidmet ist. Zu hören sind Auszüge aus den Musicals:

- Elisabeth-
- Rebecca-
- Mozart-
&
- Marie Antoinette-

Elisabeth

Der erste Teil beschäftigt sich recht ausführlich mit dem Musical Elisabeth, dabei wurden die wichtigsten Stücke gesungen und interpretiert. Zwar gab es weder Kulisse noch Kostüme, doch wären Darsteller keine Darsteller, wenn sie nicht trotzdem Elisabeth-Atmosphäre schaffen könnten!!!! Da braucht es nur ein Klavier und einen kleine Tisch am Rande der Bühne und ganz viel Ausdruck in Spiel und Gesang und schon taucht man in die Welt der Kaiserin ein, obwohl es doch eigentlich "nur" ein Konzert ist. Unterstützend dazu erzählt Annika Firley Teile der Geschichte und spannt so eine Bogen zwischen den einzelne Liedern. Es war fantastisch! Man hatte das Gefühl eine Art Mini-Musical zu sehen und zwar auf sehr hohem Niveau! Ich finds unglaublich, wie wenig äußere Einflüsse notwendig sind, um etwas faszinierendes auf die Bühne zu bringen. Die Stage Musical übertrumpfen sich ja ständig an noch größerer, noch teurerer und aufwendigerer Kulisse - das ist einerseits großartig, aber dass es auch komplett ohne geht, hat mir dieser Abend gezeigt!

Lieder:  Wie du, Nichts ist schwer, Alle Fragen sind gestellt, Kein kommen ohne Gehen, Ich gehör nur mir, Milch, Wenn ich tanzen will, Die Schatten werden länger, Wenn ich dein Spiegel wär, Boote in der Nacht, Der Schleier fällt (Der letzte Tanz und Kitsch als Zugaben)

Elisabeth - Kristin Hölck
Kristin spielt mit Ausdruck und man nimmt ihr die junge, ungestüme "Sissi" genauso ab, wie die selbstbewußte Elisabeth zu der sie sich im Laufe des Stücks *äh* Konzerts verwandelt. Sie singt gut, leider fehlt mir in ihrer Stimme eine gewisse Tiefe und Wärme. Dafür kann Kristin nichts, es ist einfach Geschmackssache.

Franz Joseph - Patrick Stanke
Machen wir uns nichts vor - die Rolle ist ein wenig langweilig, aber Patrick hatte wieder Gold in der Stimme.  Zusammen mit Kristin sang er zwei wunderschöne Duette (Nichts ist schwer, Boote in der Nacht) - toll :) Hab beide "Franzerl" Teile noch selten so schön gehört - Fast schade, dass "Elisabeth, mach auf mein Engel" nicht zum Programm gehörte^^

Tod - Jan Ammann  
Grade bei seiner ersten Show in Oberhausen sahen wir eine sehr "kroloksche" Interpretation der Rolle des Todes. Jan wirkte etwas steif, vielleicht deshalb, weil er dem Tod eine etwas vampirische Einfärbung verpasste. Man merkt, dass er noch keine Zeit hatte sich wirklich in die Rolle einzufinden, auch wenn er natürlich wieder erstklassig gesungen hat. Der Tod steht ihm ansich gut, aber sollte er die Rolle häufiger spielen wäre es schön, wenn er ihr noch etwas Eigenes geben könnte! Toll war, dass er "Kein kommen ohne geh'n" gesungen hat, ein Lied, dass es (glaube ich) bisher nur in der japanischen Fassung gibt. Ein wirklich schöner Titel. Ein Highlight war außerdem, dass Jan in guter alter Todes-manier Elisabeth-Kristin bei "der Schleier fällt" von der Bühne getragen hat.
Jan & Sascha*

Lucheni - Ethan Freeman
Rampensau! Ethan ist ein toller Typ mit richtig Spaß an Rolle und Show! Toll ihn als very special Guest dabei zu haben!!!

Rudolf - Sascha Kurth
Als Newcomer wurde Sascha Kurth in der Rolle des Rudolf vorgestellt. Er spielte überzeugend und auch gesanglich hat er mir gut gefallen!

Erzählerin - Annika Firley 
Angenehme Stimme, ausdrucksstarke Erzählweise.


Rebecca:

Dem - in Deutschland derzeit noch eher unbekanntere Stück - Rebecca wurde leider nicht ganz soviel Platz eingeräumt worden. Jeder der 4 Hauptakteure sang ein Lied aus dem Stück.

Patrick Stanke - Zauberhaft natürlich
Hier handelte es sich um eine Deutschlandpremiere des neuen Rebecca Songs. Eine wunderschöne Ballade! Klar und ausdrucksstark vorgetragen. Zum dahin schmelzen :)

Sabrina Weckerlin - Zeit in einer Flasche
Gänsehaut! Lange mussten wir auf Sabrina warten, die im Elisabethteil leider keine Rolle hatte, aber als sie dann auf die Bühne kam, war ich gleich verzaubert. Sie besitzt Bühnenpräsenz und ihr "Zeit in einer Flasche" ist wundervoll und das trotz Erkältung!

Jan Ammann - Mein Gott, warum
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Jan sehr gerne die Rolle des Maxim de Winter spielen würde. Hoffentlich wird dies irgendwann der Fall sein. Dieses Lied -von ihm interpretiert- macht jedenfalls Lust darauf. Sehr kraftvoll und stark gesungen!!! Also: Pro Rebecca in Deutschland und pro Jan in der Rolle des Maxim de Winter :)

Kristin Hölck - Rebecca
Eben noch die junge Elisabeth und nun schon die intregante Haushälterin Mrs. Danvers. Sehr wandlungsfähig. Bei diesem Lied hat mich Kristin wirklich beeindruckt! Ganz in schwarz gekleidet mit aufgerissenen Augen jagt sie einem tatsächlich Schauer über den Rücken. Wirklich stark!
Kristin Hölck*


-Pause-


Der zweite Teil der Gala war mein Highlight schlechthin. Gesungen wurden hier Lieder aus Mozart und Marie Antoinette. Für sich genommen schon großartig, aber in dieser Besetzung einfach nicht zu überbieten.


Mozart:

Der Schwerpunkt des 2. Teils lag auf dem älteren der beiden vorgestellten Stücke, nämlich das um den berühmten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart.
Auch in diesem Teil wurde die Geschichte in -stellenweise vielleicht etwas zu poetischen Worten zusammengefasst. Diesmal war Sascha Kurth der Erzähler.

Lieder: Ich bin Musik, Gold von den Sternen, Schließ dein Herz in Eisen ein, Der Prinz ist fort, Wie kann es möglich sein, Ich bleibe in Wien, Wie wird man seinen Schatten los, Dich kennen heißt dich lieben, Irgendwo wird immer getanzt, Musik die nie zu Ende geht, Warum kannst du mich nicht lieben wie ich bin, Gold von den Sternen (Reprise)

Wolfgang - Patrick Stanke
Er ist nicht nur Musik, sondern er ist Mozart! Die Rolle ist ihm sozusagen auf den Leib geschneidert. Er kann in der Rolle all seine Facetten zeigen. Sowohl darstellerisch als auch gesanglich phänomenal. Kein Wunder, dass das Ebertbad gekocht hat. Ich selbst hatte eine Dauergänsehaut und kann nicht die einzige gewesen sein, denn spätetestens bei "Wie wird man seinen Schatten los" gab es minutenlangen, tosenden Applaus und verdiente Standing Ovations. Er spielt den Pausenclown pefekt (Herrlich: Bei der Trauung mit Constanze versucht er verzweifelt, den Knopf am zu engen Jacket zu schließen... geht nicht... geknickt, ironischer Blick, leichtes stöhnen.). Ebenso den Rebellen und den verzweifelten Sohn (Bei "Warum kannst du mich nicht lieben wie ich bin" war er den Tränen nah - und ich auch). Er spielt das alles mit einer Intensität die einen packt und  nicht mehr los lässt! Ich will mich jetzt nicht in Lobhudelei verhäddern, aber besser gehts einfach nicht. PUNKT.

Annika & Patrick*
Nannerl - Annika Firley 
Die zweite Newcomerin, die an diesem Abend vorgestellt wurde. In der Rolle der Nannerl durfte sie nun auch gesanglich zeigen was sie kann. Auch sie hat mir sehr gut gefallen! 

Leopold - Ethan Freeman
Schon in Tecklenburg hat Ethan Mozarts Vater gespielt. Er passt sehr perfekt in diese Rolle. Ich hab mich total gefreut ihn endlich auch mal in dieser Rolle live auf der Bühne sehen und hören zu können.

Gräfin von Waldstätten - Kristin Hölck
Schön gesungen. Wie schon oben erwähnt liegt mir Kristins Stimme nicht ganz so, aber ihre Interpretation von "Gold von den Sternen" war fehlerlos und sehr gut. 

Graf Colloredo - Jan Amann
Die Rolle würde sicher ganz gut zu ihm passen. Sehr gut gesungen.

Constanze - Sabrina Weckerlin
Wundervoll! Zwei Lieder durfte sie als Constanze singen und bei beiden standen mir die Tränen in den Augen. Bei "Dich kennen heißt dich lieben" vor Rührung - Es war so schön, sie mit Patrick auf der Bühne zu sehen :) Bei "Irgendwo wird immer getanzt" vorallem vor lachen. Sabrinas Darstellung der genusssüchtigen Constanze Weber/Mozart war grandios. Perfekt täuschte sie jede menge Restalkohol vor und torkelte sehr überzeugend  über die Bühne (Sie hatte doch wohl nicht wirklich am Sekt genippt?!). Am Schluss veräppelte sie dann noch gekonnt das Publikum - Als schon wie wild applaudiert wurde, legte sie den Finger auf die Lippen um ein letztes mal zu "...und es wär doch zu Schad' einen Spaß zu versäumen" *hicks* anzusetzen. Großartig!


Marie Antoinette


Im Anschluss wurden noch einige Songs aus dem neuesten Stück von Kunze/Levay gesungen.

Ethan Freeman - Illusionen
Perfekt!

Kristin Hölck - Ich will leben
Irgendwer musste es ja machen - Aber meiner Ansicht nach passt sie nicht so richtig in die Rolle. Aber naja, sie hat ihr bestes gegeben und schlecht wars auch nicht. Aber nach Sabrinas betrunkener Constanze kam Kristin als lebenshungrige Marie einfach nicht nach....

Sabrina Weckerlin - Blind vom Licht der Kerzen und Ich weine nicht mehr 
Im Jahr zuvor war Sabrina in der Rolle des rebellischen Bettlermädchens Magrid Arnaud in Bremen zu sehen gewesen. Eine Rolle, die meiner Meinung nach sehr gut zu ihr passt und in der sie Gelegenheit hat zu zeigen was sie kann.
Gesanglich sind beide Stücke sehr anspruchsvoll. Da Sabrina in Oberhausen gesundheitlich etwas angeschlagen war, musste sie bei "Ich weine nicht mehr" ziemlich gegen die versagende Stimme ankämpfen. Sie hat das sehr, sehr tapfer getan und bis zum Schluss alles gegeben, so dass man kaum etwas von der Erkältung merkte. Erst bei dem letzen "Wir sagen NEIN" fehlten ihr Luft und Kraft, weil die Stimme nun doch einen Abgang machen wollte. Es ging wirklich unter die Haut, weil man am Ende als Sabrina auf den Knien auf der Bühne kauerte nicht ganz sicher war, ob sie nun als Rolleninterpretation zusammengebrochen ist, oder weil es sie selbst soviel Kraft gekostet hat, dieses Lied zu singen. Jedenfalls hat sie mir wahnsinnig imponiert und den anderen im Publikum erging es wohl ebenso. Standing Ovations, tosender Applaus und eine sichtlich gerührte Sabrina, die Fix und Alle wirkte, aber auch glücklich und überwältigt von der Reaktion des Publikums. Bei einer anderen Show schwärmte sie noch immer von der großartigen Stimmung im April im Ebertbad - zu Recht! :)

Sabrina*
Patrick & Kristin - Gefühl und Verstand
Das Lied hat Herr Stanke mal wieder mit einem sympathischen Texthänger gewürzt! Fürchterlich charmant - so dass das Publikum total begeistert von dem Patzer war. Einen Monat später in Essen saß der Text (wieder) und es war nur halb so schön ;-) Aber mal ehrlich... wieso immer grade bei Liedern, die zu seinem Standard-Repertoire gehören? :-) :-)


Patrick & Sabrina - Jenseits aller Schmerzen
Im Anschluss an "Ich weine nicht mehr". Sabrina musste sehr deutlich mit ihrer Stimme kämpfen, die sich nun endgültig verabschieden wollte. Dafür hat Patrick wieder für zwei gesungen :)


Zugaben

Jan Amann - Der letzte Tanz
Ethan Freeman - Kitsch
Alle - Gold von den Sternen
Ethan*

Last but not least

Nicht unerwähnt bleiben soll auch die wieder einzigartige Leistung am Klavier von Marina Komissartchik, die es schafft ein ganzes Orchester zu ersetzen.
Außerdem sorgte der Chor "Ruhr-Pott-Purie" bei vielen Liedern für die richtige Stimmung und sollte hier lobend hervorgehoben werden.

Mein Fazit lautet: Es war ein rundum gelungener Abend mit außergerwöhnlich starken Künstlern. Nicht einfach ein Konzert, sondern ein echtes Erlebnis, an das ich mich immer gerne erinnere. Da hat SOM wirklich mal wieder etwas ganz tolles auf die Beine gestellt. Weitere Termine stehen schon fest und ich bin gerne, gerne wieder dabei!!


*Quelle der Photos: Sound of Music

Dienstag, 16. März 2010

Patrick Stanke - Ich bin Musik

Solo-CD
Trackliste
Ich bin Musik (Mozart)
Es geht ein bißchen zu schnell (Die letzen 5 Jahre)
Der letzte Tanz (Elisabeth)
As long as you're mine (Wicked -mit Sabrina Weckerlin)
Dies ist die Stunde (Jekyll & Hyde)
King of the World (Songs for a new World)
Sind die Sterne gegen uns (Aida - mit Ana-Milva Gomes)
Gethsemane (Jesus Christ Superstar)
My funny Valentine (Sinatra)
Move on...


Ich bin leider nicht uneingeschränkt begeistert von diesem Album.
Patrick Stanke gehört für mich zu den tollsten Musical-Stimmen die Deutschland zu bieten hat. Im Grunde könnte er mir das Telefonbuch vorsingen und ich wäre zufrieden. Aber ganz so einfach ist es dann leider doch nicht!
Was mich an diesem Album stört ist weder die Songauswahl, noch die Auswahl der Duettpartner und schon gar nicht Patricks wundervolle Stimme. Singen kann er - keine Frage! 
Einige Stücke sind unglaublich kraftvoll und wunderschön (Gethsemane, Ich bin Musik, Sind die Sterne gegen uns?), aber bei anderen Stücken hat er versucht zu experimentieren und es wäre wirklich besser gewesen darauf zu vertrauen, dass die Songs gut so sind wie sie sind... Es spricht nichts dagegen mal "etwas neues zu versuchen", aber leider geht es auf dieser CD allzu oft nach hinten los. Und das ist so, so schade, denn es hätte wunderbar werden können. Ein Beispiel: "As long as you're mine" aus Wicked zusammen mit Sabrina Weckerlin - gesanglich ein Traum-Duett!! Durch das Orchester wirkt das Lied jedoch leider sehr hektisch, ja fast schon gehetzt - Dabei ist es grandios gesungen! Auch bei anderen Liedern ist es die Musikbegleitung die störend wirkt! 
Im Ganzen gesehen ist das Album daher eher durchwachsen.
Auf der CD befinden sich neben echten Highlights halt auch Songs mit deren Variation ich nicht soviel anfangen kann. Insgesamt sind auch "nur" 10 Lieder auf der CD, sodass ein "merkwürdiges" Lied gleich mehr Gewicht bekommt.
Ich kann die CD nicht uneingeschränkt empfehlen, einzelne Lieder daraus aber schon! Man sollte vielleicht einfach mal reinhören und das für sich selber entscheiden. 
Insgesamt ist aber folgendes zu sagen: Patrick Stanke singen hören und spielen sehen (besonders live) lohnt sich!!

Montag, 15. März 2010

Mark Seibert - Musical Ballads

Trackliste:
You'll be in my heart (Tarzan)
No one but you (We will rock you)
She's like the wind (Dirty Dancing - mit T.Borchert)
Maria (West Side Story)
Solang ich dich hab (Wicked - mit W.Verkaik)
Sunset Boulevard (Sunset Boulevard)
I will be there (Count of Monte Cristo)
Go the Distance (Herkules)
Durch das Dunkel der Welt (Aida - mit A.M.Gomes)
Gethsemane (Jesus Christ Superstar)
Du bist meine Welt (Rudolf - mit A.M.Gomes)
A light in the dark (Next to Normal - mit E.Hunter)
Moon River (Breakfast at Tiffanys - mit L.Perman)

Die "Musical-Ballads" sind meiner Meinung nach ein rundum gelungenes Album eines Musicaldarstellers.

Viele Darsteller neigen dazu Alben rauszubringen die genau die Stücke enthalten, die man ohnehin schon von ihnen kennt. Mark Seiberts Solo ist hingegen sehr abwechslungsreich und doch in sich stimmig. Von "Solang ich dich hab" aus Wicked einmal abgesehen, sind auf der CD nur Stücke zu hören, die noch auf keinem anderen Musicalalbum von ihm veröffentlicht sind, auch wenn er die Rollen teilweise gespielt hat (z.B. Radames in Aida).

Alle Songs passen gut zu seinem Typ und seiner Stimme, die Duettpartner sind sehr sorgfältig ausgewählt worden und harmonieren wunderbar. Vielleicht muss Mark ein bißchen aufpassen, dass er nicht nur auf seine Balladen festgelegt wird. Sein Gethsemane ist mir z.B. ein bißchen zu "leidend" und zu wenig abwechslungsreich. Jedoch trübt das den guten Gesamteindruck kaum!
Als besonders positiv empfinde ich, dass nicht nur die "üblichen" Songs ausgewählt wurden, sondern dass auch hier die Mischung aus Klassikern (West Side Story), aktuellen (Tarzan) und vielleicht etwas unbekannteren Stücken (Next to Normal) passt.

Bei den Arrangements wurde nicht experimentiert - für mich ebenfalls ein Pluspunkt- denn aus einem schönen Lied auf Teufel-komm-raus etwas Neues machen zu wollen, geht oft schief und ist auch selten gewollt! 

Ein wirklich wunderschönes Album, dass ich jedem der Musicals mag ans Herz legen möchte!





Sonntag, 28. Februar 2010

Starlight Express, Bochum

Untertitel: Kindheitserlebnisse lassen sich nur schwer nachholen :))
 
Als das Stück nach Deutschland kam, war ich altersmäßig U 10 und wollte es unbedingt sehen. Meine Eltern sind jedoch ohne mich nach Bochum gefahren - Es muss wohl Gründe gehabt habe, ich weiß es nicht mehr... Seit dem (wir reden von den 80er Jahren), hat meine liebe Mutter versucht mir Karten für dieses Musical zu schenken, aber plötzlich kam mir alles andere immer interessanter vor als Rollschuhfahrende Züge.... Musicalgutscheine hab ich dann in andere Musicals investiert und auch sonst war mein Gedanke jedesmal: Starlight Express... Bochum... naja, da kann man ja immer noch hin, jetzt lieber nach *setze beliebige ganz weit wegge Stadt ein*.
Nach dem ich also schon (fast) alles andere gesehen habe, hat meine Mutter nunmehr drauf bestanden (ich bin mittlerweile Ü 30 und die 80er sind lange vorbei!!!), nun doch nach Bochum zu fahren! Und da saßen wir dann an der Rollschuh-Rennbahn.

Ich bin mir ganz, ganz sicher, dass ich als Kind absolut begeistert gewesen wäre... Jahaaa, das hört sich schwer nach einem ABER an... und hier ist es: aber als Erwachsene haben mich dann doch einige Dinge gestört: 
Nichts gegen tolle Darsteller aus dem Ausland, nichts gegen Dialekte... doch bei Starlight Express ist es wirklich schwer überhaupt irgendwas zu verstehen. Kevin Köhler, der Casting Gewinner des ZDF hat mich als Rusty auch nur mäßig überzeugt. 
Die Musik und die Geschichte, waren ganz nett, aber so richtig mitgenommen hat mich das Stück nicht. Vermutlich hab ich schon zu viel Vergleichsmöglichkeiten und bin aus dem Starlightexpressalter raus. Es gibt nicht so viele Stücke, denen man wirklich entwachsen kann, aber ich glaube dies ist eins.

So kann man sagen, dass ich einen unterhaltsamen Abend hatte, meine Mutter endlich ihre Schuld eingelöst hat - Danke!! und ich nun auch weiß wie das Rennen ausgeht :) Es hat mich nicht geärgert dort gewesen zu sein, jedoch wird es sehr wahrscheinlich der einzige Besuch in Bochum gewesen sein.

Donnerstag, 28. Januar 2010

Legally Blonde, London

Gestern (30.01.2012) schwirrte die Meldung durchs Netz, dass Legally Blonde im April das Westend in London verlässt. Da wird es Zeit euch die Show nochmal in Blogform ans Herz zu legen.
Ich hab das Stück zweimal gesehen, bin aber bisher nicht dazu gekommen etwas dazu zu schreiben. Das hole ich jetzt gerne nach!


An einem kühlen Januar Nachmittag 2010 stand ich ziemlich unentschlossen und ein bißchen schlecht gelaunt am Leicester Square rum und wußte nicht so recht was ich mit dem angebrochenen Nachmittag anfangen sollte. Als es dann noch anfing zu Regnen, hatten ich und meine wehen Füße irgendwie keine Lust mehr kreuz und quer durch London zu maschieren. Was also tun? Kaffee trinken? Immer ne gute Idee, aber ich hatte wohl schon so ein-zwei Koffeinschübe hinter mir... Ne Show? Ne Show ist immer gut. Welche? Hmmm... Ich weiß nicht mehr genau was "Half-Price"-mäßig zur Auswahl stand, sondern nur noch, dass ich mich schnell entscheiden musste! Fast alles fing in den nächsten 30 Minuten an. Zu meiner eigenen Überraschung hörte ich mich ein Ticket für "Legally Blonde" bestellen.

Damit bin ich ehrlichgesagt ganz schön über meinen Schatten gesprungen, denn um den Film hab ich immer einen weiten Bogen gemacht. Sah mir in der Vorschau immer zu schrill, zu bunt, zu tussig und vorallem viel zu blond aus. Warum es mich also mit meiner etwas angeknacksten Urlaubslaune ausgerechnet ins Savoy Theater zog, kann ich mir nicht erklären. Irgendwie gehöre ich wohl zu der Sorte die gerne mal vermeintlich seltsame Dinge probieren: z.B. Erdnussbutter mit Nutella - nur um dann festzustellen, dass es wie "Snickers" schmeckt.... yammi!
Will sagen: Man soll nicht vorher meckern und den Dingen eine Chance geben! Blablabla... aber jetzt erstmal, wie sonst auch:

Zur Story:
Elle Woods ist blond, trägt am liebsten pink und ihren Schoßhund Bruiser auf dem Arm. Sie lebt in Malibu, hat grade ihren Abschluss in "Fashion Merchandise" gemacht und erwartet den Heiratsantrag ihres Freundes Warner Huntington III um als perfekt, oberflächliches Barbie & Ken Pärchen glücklich und zufrieden zu leben bis... Ach ja - zurück in die Realität. Statt eines Heiratsantrages macht Warner nämlich Schluss und Elle ist am Boden zerstört. Er will Jura studieren und ein erfolgreicher Anwalt werden. Dafür braucht er nicht "Marilyn Monroe" sondern jemand seriöses...


Doch Elle gibt sich nicht so leicht geschlagen, absolviert die Harvard-Aufnahme-Prüfung, folgt ihrem Traumprinzen und mischt die Elite-Uni auf ihre ganz eigene Art auf. Nach und nach findet sie dort echte Freunde und ihre wahre Berufung...

Die Handlung ist erstaunlich amüsant und kurzweilig. Teils quitschig und absichtlich übertrieben, aber weit weniger oberflächlich als ich gedacht hätte und manches mal herrlich ironisch und "sich selbst auf die Schippe nehmend" - ganz wie ich es liebe!
In kürzester Zeit fiel meine mäßige Laune von mir ab und ich hatte einen äußerst lustigen Nachmittag! So kam es, dass ich das Theater drei Stunden später beschwingt und um einige Ohrwürmer reicher wieder verließ!
Apropos Ohrwürmer... Für mich stand sofort fest, dass ich mir die CD kaufen würde.

Die Musik
Die Musik hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Songs sind abwechslungsreich, teils einen Tick ironisch und tragen viel dazu bei, dass man sich in dieses Stück verliebt.
Einige Zeit später erfüllte sich ein Traum für mich: Eine Live-CD vom Londoner Cast und zwar exakt der Cast die ich auch hatte.
Elle Woods: Sheridan Smith
Warner Huntington III: Duncan James
Emmet Forrest: Alex Gaumond
Professor Callahan: Peter Davison
Paulette Buonufonté: Jill Halfpenny
Brooke Wyndham/Shandi: Aoife Mulholland
Vivienne Kensington: Caroline Keiff
Sowas wünscht sich jeder Musical-Fan und auch mir ging natürlich das Herz auf! Ich habe hier im Blog auch eine Rezension zu der Aufnahme geschrieben. 


Wenn ich sie höre, kriege ich gute Laune und deshalb kommt es häufiger mal vor, dass sie den Weg in meinen CD Player findet.

Als ich im November 2011 wieder in London war, brauchte ich nicht lange überredet werden, mir das Stück nochmal anzugucken.
Die Cast hatte gewechselt und auch wenn ich "meine" Original Cast einen Ticken besser fand, so hatte ich doch wieder richtig Spaß an dem Stück.

Kulisse:
Beim 2. Mal hab ich es am selben Tag wie "Ghost" (wieder) gesehen (19.11.2011). Ich erwähne das nur, weil ich jetzt zum Punkt "Bühnenbild" kommen will... Im Gegensatz dazu wirkt die Kulisse nämlich eher billig und man sieht deutlich, dass vieles aus (pinker) Pappe besteht (z.B. das Haus der Studentenverbindung). Stört mich das? Nicht im geringsten! Ich will jetzt nicht sagen, dass das Gegenteil der Fall ist. Ich staune immer sehr über grandiose Hightech Kulissen, auch wenn sie mich ab und an ein wenig überfordern. Nur ist es mir insgesamt nicht so wichtig, solange mich Musik und Cast überzeugen.
Und beides war der Fall.

Fazit:
Wer "Gute Laune Musicals" mag, der sollte sich Legally Blonde nicht entgehen lassen. Mir hat es viel Spaß gemacht! Es läuft nur noch bis April, also jetzt oder nie!

Sonntag, 3. Januar 2010

Elisabeth, Frankfurt

Es wird sicher vielen Leuten nicht gefallen, aber es ist so - Mein Musicaljahr 2010 begann mit einer herben Enttäuschung! Ich falle nicht gerne mit der Tür ins Haus, aber es muss sofort raus, bevor jemand einen euphorischen Musical-Bericht erwartet ;-)

Aus unerfindlichen Gründen hatte ich "Elisabeth" damals in Essen nicht sehen wollen und hab mir - nachdem ich mich viel später dann doch mal näher mit den Liedern und der Geschichte auseinandergesetzt hatte - tiiiierisch in den Hintern gebissen. Denn sowohl die Handlung als auch die Musik ist absolut mitreißend!
Umso glücklicher war ich, als ich erfuhr, dass das Stück auf Tour geht und ich nun doch die Gelegenheit bekam es endlich auch Live sehen zu können.

Aber aus irgendeinem Grund war wohl von Anfang an der Wurm drin. Denn wir waren zu voreilig, als wir beschlossen, dass Frankfurt für uns am nächsten dran wäre, da kurz nach unserer Buchung plötzlich Termine für Düsseldorf bekannt wurden, was viel besser zu erreichen gewesen wäre.
Letztendlich entschieden wir, dann doch den längeren Weg auf uns zu nehmen, um Uwe Kröger in seiner Paraderolle sehen zu können. Ein großer Fan bin ich nicht von ihm, aber die Essener Aufnahme gefällt mir recht gut und da ein Máté Kamrás hier ja eh nicht zu bekommen ist, wollte ich schon ganz gerne den Ur-Tod auf der Bühne sehen.
Also bei Schnee und klirrender Kälte auf nach Frankfurt. Mit dem Zug und mit der Übernachtung dort, war es insgesamt ein ziemlich teures Vergnügen, zumal die Preise für die Tourproduktion auch erstaunlich gepfeffert waren.
Im Theater dann die erste Enttäuschung: Unsere Plätze waren arg weit hinten UND in der "Alten Oper" gab es keine Ansteigung. D.h. eine tolle Sicht ist was anderes!
Die zweite Enttäuschung war das Bühnenbild. Ich persönlich brauche nicht zwingend eine opulente Kulisse um glücklich zu sein, auch wenns natürlich was hermacht. Hier jedoch war es zu wenig um zu beeidrucken, zuviel um nicht negativ abzulenken... Am meisten gestört hat mich die, in einzelne Blöcke unterteilte Projektionsleinwand und die schlecht darauf projezierten Bilder. In dieser Leinwand waren "Tore", die bei Bedarf nach oben aufgezogen wurden (was nicht grade geräuschlos von Statten ging).
Ansonsten erinnerte die Kulisse an die Wiener Fassung, die mir zum Teil auch schon ein bißchen spartanisch vorkam - aber das Bühnenbild ist zweitranging, wenn die Darsteller es schaffen einen umzupusten.
Ihr ahnt was jetzt kommt... Sie haben mich nicht umgepustet. LEIDER.
Annemieke van Dam war als Elisabeth nicht schlecht. Für mich wirkte sie insgesamt ein bißchen zu jung - Im ersten Akt hat das nicht viel ausgemacht. Da war sie eine süße, mädchenhafte Sisi - Gesanglich etwas schwächer, als z.B. Maya Hakvoort (ich weiß ich mag Vergleiche auch nicht, aber ich hab mich halt die ganze Zeit nach deren Stimmvolumen gesehnt). Trotzdem hat sie mir im ersten Akt gut und im zweiten Akt auch nicht schlecht in der Rolle gefallen!
Gar nicht zu ihr gepasst hat jedoch Uwe Kröger - der allzeit beliebte und über die maßen gelobhudelte Ur-Tod schlechthin... Ich musste mir permanent das Lachen verkneifen. Uwe Kröger wirkte auf mich ein bißchen wie Rumpelstilzchen mit Profilneurose. Er war zu klein für Elisabeth - den großen Verführer hat man ihm nicht abgenommen und er kam (soweit meine Meinung) als Uwe Kröger auf die Bühne, der sich gerne vom Publikum feiern lässt und deshalb seine bekanntesten Stücke singt... nicht als Darsteller, der sich in die Rolle einfühlt und seine eigene Persönlichkeit für die Figur die er darstellt zurück nimmt. Ich hatte den Eindruck, er wollte lieber das Publikum um den Finger wickeln und vergaß dabei Elisabeth - die sowieso nicht seine "Baustelle" war. Uwe Kröger mag ein erfolgreicher Darsteller sein und es mag so sein, dass er einst perfekt in die Rolle des Todes gepasst hat, die aber nach fast 20 Jahren einfach nicht mehr seine ist . Es mag sein (und es ist wohl auch so), dass es andere Rollen gibt, in denen er grandios ist oder war (denn auch gesanglich hat er seinen Zenit längst überschritten!) - HIER hat er mir einfach nicht gefallen! Schade!
Doch es kam noch schlimmer - und zwar in Gestalt der bösen Schwiegermutter!!! Erzherzogin Sophie (Christa Wettstein) machte einen unsympatischen Eindruck - was  Rollenkonform ist, aber sie sang mit einer Stimme, die mir in den Ohren weh tat (Nicht schief, nicht falsch, aber auch alles andere als wohlkingend). So war ich jedesmal heilfroh, wenn sie wieder von der Bühne runter war.
Bruno Grassini war als Lucheni gut, aber mit Serkan Kaya im Ohr wurde ich auch mit ihm  nicht vollständig warm.
Als Rudolf sahen wir Thomas Hohler, den ich auch später im Jahr noch mehrfach in Tecklenburg hab spielen gesehen und den ich darstellerisch wirklich großartig finde! Rausgerissen hat ers aber ebenfalls nicht!

Jetzt hab ich schon soviele Punkte aufgezählt, die mir nicht gefallen oder zumindest nicht genug gefallen haben, dass ich gar nicht so recht weiß wo ich weitermachen soll!
Ach ja - in der Mitte des 2. Akts gab es eine unvorhergesehene Pause, weil die Technik einen Knacks hatte - Irgendwie passt das zum Abend!

Aber ich will mich jetzt auch nicht zu sehr reinsteigern, denn es war ja auch nicht alles schlecht!
Ich weiß, dass ich das Stück lieben würde mit...
- den richtigen Darstellern und
- und einem ordentlichen Sitzplatz
als Bonus wäre eine schönere Kulisse wünschenswert

An diesem Abend konnte ich dem Ganzen jedoch nichts abgewinnen. Und es tut mir selber am meisten leid, dass es so war!
Aber: Es ist ein tolles Stück und ich werde ihm, wenn möglich, weitere Chancen geben!!!!!!!!!!!!!! Denn ich liebe die Musik, ich liebe die Geschichte und ich will es nicht verloren geben :)