Freitag, 18. November 2011

Ghost - Das Musical, London (Matinee)

Natürlich wollten wir Ghost sehen. Ich ziehe den Bericht dazu mal vor, weil ich weiß, dass es viele Leute ebenfalls interessiert. Es ist eins der neusten Musicals im WestEnd und mit Sicherheit eins, dass von sich reden macht!


Plätze:
Es ist nicht ganz leicht Karten dafür zu bekommen. Bzw. sagen wir es anders: Man kann zwar Tickets kriegen (auch am selben Tag noch), aber sie sind vergleichsweise teuer – Da sie nur „Full Price“ verkauft werden. Um im Budget zu bleiben, mussten wir leider mit dem Upper Circle (2. Balkon) vorlieb nehmen. Wir saßen dort in der 2. Reihe, aber ich rate jedem mit Höhenangst, dass möglichst nicht zu tun. Verdammt hoch da oben und sehr steil ansteigend, da kann einem schnell schwindelig werden. 


Von unseren Plätzen waren wir aber doch recht nah dran. Zu nah wäre ebenfalls nicht empfehlenswert, weil man bei diesem Stück mehr als in anderen Stücken einen gewissen Überblick braucht. Ich schätze, die perfekten Plätze sind auf dem Dress Circle (1. Balkon) in der ersten Reihe, in der Mitte. Aber woher nehmen und nicht stehlen? Nicht nur, dass die Karten teuer wären – das Theater war auch zu ca. 98% ausgebucht, würde ich schätzen.

Ich komme noch drauf zurück, warum man einen gewissen Abstand von der Bühne braucht, aber erstmal zur Geschichte:
 
Viele kennen wahrscheinlich den Film mit Patrick Swayze und Demi Moore. Für alle anderen fasse ich nochmal kurz zusammen...
Das frisch verliebte Paar Sam und Molly ziehen in eine neue Wohnung in New York und wollen sich ein gemeinsames Leben aufbauen. Molly ist Künstlerin, Sam arbeitet in einer Bank. Alles scheint perfekt. Doch nach einem romantischen Abendessen in Little Italy wird das Paar überfallen und Sam stirbt bei dem Kampf um seine Geldbörse.
Doch er will die Welt nicht verlassen, bleibt als Geist zurück und wacht über Molly. Dabei findet er heraus, dass sein bester Freund und Arbeitskollege Carl den Überfall geplant hatte um seine illegalen Millionengeschäfte in der Bank zu vertuschen. Nun fürchtet Sam auch um Mollys Leben, doch er kann sich nicht verständigen – bis er auf das Medium Oda Mae Brown stößt, die ihn hören, aber nicht sehen kann...


Inszenierung/Bühnenbild:
Ich hab noch nie ein Musical gesehen, dass derart aufwendig ausgestattet wurde. Ich weiß gar nicht so genau wo ich anfangen soll.
Die verschiebbaren Außenwände der Bühne dienen als Projektionsleinwände, die häufig für Außenszenen genutzt werden – um z.B. die Skyline darzustellen.
Dadurch wird das Bühnenbild sehr variabel und es können eine Vielzahl verschiedener Orte gezeigt werden. Auch ansonsten hat man nicht an Kulisse gespart. Ich konnte nicht mitzählen an wievielen verschiedenen Orten man sich befand, aber ich weiß noch, als plötzlich Carls Büro samt Bücherwand auftauchte, dass ich dachte: Meine Güte nochmal^^
Alles technisiert, alles sehr perfektionistisch gestaltet... Hier wurde geklotzt und nicht gekleckert. Am meisten hat mich die U-Bahnszene beeindruckt in der Sam einen Geist aufsucht, der dort „lebt“ um sich von ihm beibringen zu lassen wie man Gegenstände bewegt. Unglaublich gut gemacht. Man hat tatsächlich teilweise das Gefühl, dass U-Bahnen durchrauschen.
Wie gesagt auch sonst wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um perfekte Illusionen zu schaffen. Sam kann durch Dinge hindurch fassen, er kann sogar durch Wände gehen und am Ende wird er immer Durchscheinender und verschwindet Richtung Himmel. Da kann einem schonmal der Mund offen stehen bleiben.


Gleiches gilt für die Cast.
Im Grunde ist es ein vier Personen Stück. Das Ensemble ist im Grunde zu vernachlässigen, da sie – mehr als in anderen Stücken eher unwichtige Statisten waren, die – wenn man es Streng nimmt – als Bühnenfüller agierten. Trotzdem waren alle Rollen gut besetzt, doch muss man eindeutig die Hauptrollen hervorheben.

Sam Wheat – Richard Fleeshman
Sehr gut aussehend, ein sehr vernehmliches Raunen ging durch das gesamte Theater, als er sein T-Shirt auszog. Aber worauf es vorallem ankommt: Eine unglaublich schöne Stimme, bei der man Gänsehaut kriegen kann.

Molly Jensen – Caissey Levy
Anders als im Film hat Caissey als Molly keine schwarze Kurzhaarfrisur, sondern im Gegenteil: blonde Locken. Sie wirkte sehr natürlich und mir hat es gefallen, dass sie eben kein Demi Moore Double war, sondern ihre eigene Persönlichkeit auf die Bühne brachte. Ebenfalls eine tolle Sängerin, mit einer grandiosen Stimme. Die Mimik konnte man von unseren Plätzen aus nur erahnen, aber durch ihre Körperhaltung und Sprechweise hat sie sehr glaubhaft rübergebracht welche Gefühle in ihr vorgingen.

Oda Mae Brown – Sharon D. Clarke
Es ist mit Sicherheit nicht leicht in Whoopie Goldbergs Fußstapfen zu treten, aber Sharon D. Clarke hat keine Wünsche offen gelassen. Sie hat eine tolle Gospel- / Soulstimme auch von ihrer ganzen Erscheinung und Spielweise war sie Frau Goldberg ebenbürtig. Schön waren vorallem die Dialoge, die sie mit Sam führt, den keiner außer ihr hören kann und nicht zu vergessen, die Szene in der sie 10 Millionen Dollar reicher ist und das Geld dann doch wieder abgeben muss. Toll gespielt.

Carl Bruner – Andrew Langtree
Vermutlich die Rolle, die am ehesten austauschbar gewesen wäre, auch wenn sie wirklich gut besetzt war. Andrew schafft es den Bösewicht glaubhaft rüber zu bringen. Mitunter tut er einem sogar ein bißchen leid. Auch seine Parts sind perfekt gesungen.


Musik und Songs:
Ich kann jedem die Cast-CD ans Herz legen um sich selber von den Gesangsqualitäten der Cast zu überzeugen. Außerdem sind für das Stück wirklich schöne Lieder geschrieben worden. Auch „Unchained Melody“ darf natürlich nicht fehlen. Dieses Lied wurde im Stück allerdings ein bißchen anders verwendet, was dem Ganzen aber nicht die Intensität nimmt – Keine Sorge.

Insgesamt hat man sich beim Stück sehr stark an dem Film orientiert, hier und da aber ein paar Änderungen vorgenommen. Der Film spielt in den 80er Jahren, was man dem Stück aber nicht anmerkt. Die Geschichte ist eh eher zeitlos, aber meiner Meinung nach hat man sie an verschiedenen Stellen doch etwas aufgepeppt.
Ich glaube, jeder der den Film mag, wird auch das Stück lieben. Genau wie beim Film sollte Frau ihre Taschentücher nicht vergessen.
Warum ausgerechnet ich Heulsuse diesmal nicht weinen musste, kann ich nicht genau sagen – aber um mich rum wurde reichlich geschnieft.

Musical-Trailer auf Youtube

Fazit:
Perfekt bis ins kleinste Detail. Ein unglaublich aufwendiges Stück mit vielen tollen Effekten, mit einer wundervollen Cast, mit tollen Songs und einer berührenden Geschichte... Ich kann es ganz klar weiterempfehlen. Doch auch wenn es mir sehr, sehr gut gefallen hat, aus irgendeinem Grund hat es mich nicht bis in die letzte Pore berührt. Ich glaube, ich war einfach teilweise von dem Kulissenüberfluss abgelenkt (begeistert ja, aber auch ein bißchen erschlagen). Doch lasst euch bitte davon nicht beeinflussen. Es war ein wundervolles Musical, dass man sich keines Falls entgehen lassen sollte.

Mittwoch, 16. November 2011

Backbeat, London

Das Stück ist noch nicht lange in London und ich war sehr gespannt drauf es zu sehen. Wo fange ich an?


  
Zunächst am besten mit der Geschichte:
Bei Backbeat geht es um die Anfänge der Beatles, insbesondere um ihre Zeit in Hamburg und um Stuart Sutcliff, der in dieser Zeit Bassist der späteren Fab Four war. Zu dieser Zeit waren sie allerdings noch zu fünft. Neben den späteren Bandmitgliedern John Lennon, Paul McCartney und George Harrison, saß damals auch noch Pete Best an den Drums. Das Stück orientiert sich an dem gleichnamigen Film, ist aber natürlich eher biographisch. Die Hauptfigur ist Stuart Sutcliffe, der von John mehr oder weniger in die Band gedrängt wurde. Sein Herz schlägt aber nicht nur für Musik, sondern auch für Malerei. Bei ihren Auftritten in Clubs auf der Reeperbahn lernt er Astrid Kirchherr kennen und verliebt sich in sie. Sie ist Fotografin und öffnet ihm die Augen, dass seine wahre Berufung die Kunst ist. Er verlässt die Band und widmet sich wieder der Malerei (was natürlich zu Konflikten mit den anderen Beatles - insbesondere John - führt). Als alles gut zu werden scheint stirbt Stu sehr tragisch an einer Hirnblutung.

Das Stück ist nicht im eigentlichen Sinne ein Musical - ich würde es eher als Theaterstück mit sehr viel Musik bezeichnen. Und das ist auch verdammt gut so! Ich glaube, es würde sehr merkwürdig wirken, wenn man aus dem Stoff ein sogenannte Jukebox Musical gemacht hätte. So wie es aufgezogen worden ist, hat es mir wahnsinnig gut gefallen.

Sprache:
Die vielen Dialog-Szenen sind nicht ohne, denn bekanntermaßen kommen die Beatles ursprünglich aus Liverpool - soll heißen aus einem sehr Dialektgeprägten Teil Englands. Man muss sich schon sehr konzentrieren, damit man alles versteht. Aber ich hab mich einigermaßen schnell dran gewöhnt. Wenn man Probleme mit der Sprache hat, sollte man sich besser vorher den Film angucken :)
In "Hamburg" wird auch viel "deutsch" gesprochen. Für mich als Deutsche, war es im ersten Moment recht amüsant, da die "Deutschen" eindeutig keine Muttersprachler waren. Aber sie hatten gute Sprachtrainer und dem vorwiegend nicht-deutschen Publikum wird der Akzent wohl nicht aufgefallen sein. Sprachlich war es also nicht nur für mich eine Herausforderung.

PS: Was die Engländer aber gut können - Den Akzent imitieren, wenn Deutsche englisch sprechen (Ei prisänt tu ju se bietels, sei ahr hier frrom liverpuhl... yeah yeah yeah!)

Umsetzung:
Die Umsetzung des Stücks ist toll. Es wird viel mit Projektionen gearbeitet - insbesondere wenn es um die Malerei bzw. Fotografie ging. Ansonsten ist das Bühnenbild schlicht, aber sehr passend. Bei ihren Auftritten stehen die Beatles auf einer angedeuteten Bühne, die vor- und zurück gezogen werden konnte. Vor der Bühne sind ein- zwei Tische aufgebaut, auch wenn das "Reeperbahnpublikum" natürlich nicht immer gesittet an ihnen sitzen bleibt. Überhaupt geht es auf häufiger mal heiß her. 

Musik:
Und auch musikalisch geht die Post ab. Alle Darsteller spielen ihre Instrumente selber und singen natürlich auch. Da springt sofort der Funke auf das "richtige" Publikum über. Besonders natürlich in der weiteren Entwicklung des Stücks und der Band, denn so nach und nach werden auch die Songs "bekannter". Super Szene wo Paul anfängt "Love me do" zu schreiben und John das Lied für den größten Scheiß hält. Nach und nach entwickeln sie das Lied dann zusammen (bis John beschließt, dass es kein Scheiß ist^^).


Darsteller:
Ich kann es kurz machen: Wir sind am Westend - Die Besetzung ist erstklassig!

Stuart Sutcliffe - Nick Blood (cool und verletzlich)

Astrid Kirchherr - Ruta Gedmintas (deutsch geht so... ansonsten toll gespielt!)

John Lennon - Andrew Knott (perfekt - tolle Stimme - ziemliches Ego^^)

Paul McCartney - Daniel Healy (Was für ein Sänger!)

George Harrison - Will Payne (Immer schon mein Lieblingsbeatle^^)

Pete Best - Oliver Bennett (Armer Kerl - Wird am Ende aus der Band geschmissen und keiner kriegts wirklich mit)


Fazit:
Mich hat das Stück, die Umsetzung und auch die Live-Performance der Darsteller umgehauen. Ich mochte den Film und ich liebe das "Musical" und die Stimmung im Publikum bei den "Zugaben" war unglaublich. Der ganze Saal hat mitgesungen. Super Abend und sehr empfehlenswert (Schönste Neuentdeckung im Westend für mich)!

Wicked XIII (Matinee), London

Bevor jemand fragt: Ich war auch nicht sicher ob das wirklich sein musste... Aber jetzt weiß ich: JAAAA es musste sein! Meine Show Nr. 13 und eine meiner allerliebsten!!!

Dayseats:
Da hat sich das frühe Aufstehen doch gelohnt!!! Aber von vorne: Für Wicked gibt es in London Dayseat-Tickets. Wer sich früh an der Kasse anstellt, kann 1-2 Karten für die erste Reihe kaufen, solange der Vorrat reicht. Die Karten kosten 27,50 Pfund. Der Himmel auf Erden!!! Allerdings sind die Dinger sehr begehrt und man muss sich WIRKLICH früh anstellen. Die Kasse öffnete kurz bevor ich zum Eisblock wurde. Fast anderhalb Stunden in der Kälte anzustehen, war wirklich kein Spaß (zum Glück hatte ich ein Buch dabei). Aber dafür hats geklappt. 1. Reihe Mitte für n Appel und n Ei! Jajaja... (Jetzt aber erstmal aufwärmen gehen!).
Der Platz war echt genial! Ich glaub besser hab ich in diesem Stück noch nie gesessen. Die Bühne schien mir etwas höher als die in Oberhausen. Man saß aber auch noch einen guten Schritt davon weg, so dass man viel Beinfreiheit hatte und auch keine Nackenschmerzen bekam. Wen die genauen Koordinaten meines perfekten Platzes interessieren: A 28: Extrem mittig aber nicht direkt hinter dem Dirigenten, sondern links von ihm!
Kaum war ich im Theater und sah die altvertraute Kulisse überkam mich das übliche OZ-Kribbeln, gleichzeitig war ich total gespannt. Nach über 3 Jahren das erste mal wieder auf Englisch, unbekannte Cast... uahhh... Obs mir gefällt? Bestimmt - mal sehen!

Sprache:
Es ging los und ich war sofort "drin" - Gut, ich hatte es ja am Anfang zweimal in London gesehen, bevor ich die deutsche Version überhaupt kannte - aber das ist Jahre her. Nichts desto trotz war mir sprachlich alles sofort wieder altvertraut. Zumindest bei den Liedern. Bei den Dialogen war es eine irgendwie sehr faszinierende Mischung aus "Kann ich mitsprechen" und "ach so... cool". Ich glaube an einigen Stellen gibt es auch ein, zwei Sätzchen mehr als in der deutschen Version. (Redet Nessa mit Boq (Moq) auch über Punsch?!) und auch ein paar Aktionen sind im deutschen leider rausgefallen. Bei "Lächeln, winken, Klappe halten" nimmt Madame Morrible (Madame Akaber) nämlich zum Beispiel Glindas Hand und schwenkt sie durch die Gegend? Auch Madames Perücke war am Ende ein bißchen anders. Was ich sehr schön finde: Madame hat einen sehr affektieren Dialekt, den Glinda bei "Wissen sie schon wie sich sich behaupten werden im Knast" viel effektreicher imitieren kann, als es in Deutschland je möglich gewesen wäre. Ich bin wirklich ein Freund der deutschen Übersetzung und finde sie nach wie vor sehr, sehr gelungen. Doch die Orginalversion macht - im direkten Vergleich - einen unglaublich flüssigen Eindruck. Vielleicht hör ichs auch einfach nur besonders gerne... Für alle, die vielleicht nicht so gut englisch können: Es wird sehr deutlich gesprochen und wenn man es schon aus Deutschland kennt, kann man sich das Stück ganz wunderbar in London angucken!

Cast:

Elphaba - Rachel Tucker
Als sie auf der Bühne erschien, dachte ich: Wie süß!!! Ich hatte noch nie eine so "kleine" Elphaba. Das ist erstmal ein ungewohntes Bild. Doch ich war von der ersten Sekunde an absolut begeistert von ihr. Ich mag jede meiner bisherigen Elphabas auf ihre Art und bin dagegen irgendwelche Reihenfolgen zu machen, aber Rachel wäre definitiv ganz weit oben dabei. Sie zauberte mich 3 Stunden lang in eine andere Welt. Klein und süß, aber auch mit unglaublich viel Energie und Ausdruck. Eine wunderschöne Sprech- und Singstimme mit ganz viel Power. Ich liebe es ja, wenn Elphabas so richtig loslegen – nicht nur beim singen, sondern auch beim rumschnauzen... Sie hat wundervoll gebrüllt und bei emotionalen Szenen ständig feuchte Augen, z.B. bei „I’m not that girl“, da wirkte sie vollkommen sanft und sehr verletzlich. Das hat mich ganz schön ergriffen und ich sehe das Stück ja nun wirklich nicht zum ersten Mal. Ich könnte jetzt noch endlos weiterschwärmen – mein Highlight war „No good deed“ (Hilfe, wie geil war das denn?!??!!), aber auch in anderen Szenen hat sie mich sehr beeindruckt. Bei „toss toss“ ist sie vom Bett gefallen, ständig hat sie zauberbeschwörende Magierhände gemacht – Ich weiß nicht wie ich das besser beschreiben soll. Ihr Hexenlachen beim „Catfight“ war unglaublich fies. Hach, sie war großartig! Ausrufezeichen!

Übrigens gucken alle so ernst, weil Rachel grade erzählt, dass das Theater für "Children in need" Geld sammelt :)

Glinda - Louise Dearman:
Louise Dearman hab ich mir im Vorhinein bei Youtube angeguckt und war nicht ganz so begeistert. In ihrer Erscheinung ist sie so ganz anders als unsere Glinda-Darstellerinnen. Weniger klein und zierlich und stimmlich auch eher etwas anders. Trotzdem hat sie mir letztendlich gut gefallen. In manchen Szenen hat sie ihren ganz eigenen Touch eingebracht und mich vollkommen überzeugt. Ihr schmollen vor „Popular“ war klasse. Als Elphabas „Geheimnis“ ihres vermeindlich nicht toppt schmeißt sie sich kopfüber schmollend aufs Bett – Das war ein echter Brüller. Und auch sonst waren viele Stellen Glinda-bonfortionös :) Noch nie hab ich eine Glinda erlebt, die dermaßen scharf auf ihren Zauberstab war.
Manches kam nicht so toll rüber wie in Oberhausen. Ihr Ohnmachtsanfall am Anfang zum Beispiel und auch das tonlose Zauberstabschwingen beim Catfight waren eher etwas lahm. Ansonsten kann ich aber wirklich nur Gutes über sie berichten. Es war keine One-Woman-Glinda-Show wie ich sie bei Joana Fee Würz oder Jana Stelley erlebt habe, aber meiner Meinung nach war sie trotzdem super. Ich mochte sie!

Fiyero - Mark Evans:
Endlich ein perfekter Fiyero. An „jedem“ hatte ich bisher was auszusetzen – nicht an diesem: Groß und stattlich, sehr gut aussehend, weder zu jung noch zu alt, konnte super sprechen und singen und richtig gut tanzen. Ein Traum von einem Fiyero. 

Natürlich kann die Cast auch lachen :)

Madame Morrible - Julie Legrand:
Eine dürre, alte Schreckschraube. Ganz anders als bei uns, aber ziemlich beeindruckend. Sie hat einen sehr affektieren Akzent, der großartig passte.

The Wizard - Clive Carter
Groß und ein bißchen feist. In seiner ersten Szene machte einen etwas durchgedrehten Eindruck. Mir hat er richtig gut gefallen.

Nessa - Zoe Rainey:
Wunderschöne, sehr klare Stimme – Endlich wieder Mords-Gänsehaut bei „The Wicked Witch of the East“. Ich würde sagen, bisher meine beste Nessa!

Boq - Ben Stott:
Oh – der war niedlich…

Dr. Dillamond - Julian Forsyth:
Super! Ich mochte besonders die Stelle wo er zum zweiten Mal versucht Galindas Namen auszusprechen. Er bemüht sich so sehr, holt mehrmals tief Luft und startet 2-3 Versuche bis dann doch wieder nur Glinda dabei rauskommt.

Hier sieht man sie alle auch Live und in Farbe 
(außer Fiyero, der anscheinend zwischendrin mal gewechselt wurde)

Ensemble:
Wie schon die Hauptdarsteller war auch das Ensemble absolut überzeugend. Interessant war, dass mir alle „bekannt“ vorkamen. Natürlich war es ein völlig neues Ensemble, aber durch die Kostümierung, die haargenau der deutschen entsprach (oder andersrum), waren mir alle Ozianer sofort komplett vertraut.

Fazit:
Ich habe keine Sekunde bereut einen Nachmittag in London für Wicked zu „verschwenden“. Im Gegenteil. Ich wage es kaum zu sagen, aber Wicked (und noch zwei andere Shows die ich schon gut kenne) waren mal wieder die Highlights dieses Musical-London-Trips für mich! Neues zu entdecken macht Spaß, aber altbewährtes zu genießen und immer wieder neue/andere Facetten zu entdecken erst recht!!!! Vier Ausrufezeichen^^

Dienstag, 15. November 2011

Rock of Ages, London

Gar nicht so unstressig, wenn man erst gegen vier Uhr in Stansted landet. Gott sei dank ging alles planmäßig. Also gleich erstmal zum TKTS am Leicester Square.Zeit für den ersten Schock: OMG sie haben den schönen Park in eine Großbaustelle verwandelt :( Wie schrecklich!!! Gott sei dank steht aber das Ticket-Klohäuschen noch und hat weiterhin ein Vielzahl an tollen Discount Angeboten parat. Und dann steht man dort und hat die Qual der Wahl. Ein paar Musicals fielen aus, weil mein Wochenend"besuch" da mit rein will, also entschied ich mich für "Rock of Ages". Kam mir ganz recht - auf eine komplizierte Geschichte hatte ich nämlich nach dem ganzen "Anreise-Stress" eh nicht so richtig viel Lust.

Mein Platz/Das Theater
Ziemlich abgehetzt und just in time ließ ich mich also Punkt halb Acht in meinen Sitz fallen. Dress Circle (also 1. Balkon) Reihe C, Mitte links. Ein echt guter Platz muss ich sagen. Für einen Balkon recht nah dran und nicht zu hoch - Man hatte wirklich alles gut im Blick ohne sich ausgeschlossen vorzukommen. Ich bin eigentlich kein Balkonsitzer - ich mag es lieber ganz nah dran, aber dieser Platz war für den Preis wirklich super. Auch das Theater ist toll. Wie die meisten englischen Theater hat es viel Geschichte und viktorianischen (??) Charme. Ich liebe diese alten, wunderschönen Theater mit Stuck an den Balkonen und roten Samtsesseln. Auch wenn das zu diesem Stück so gar nicht passt.
Kaum ist man im Innern, wird man mit feinstem 80er Jahre Rock beschallt und auch Bierverkäuferinnen laufen durchs Theater um das Publikum mit Kaltgetränken zu versorgen. Das hab ich auch noch nicht erlebt... Sogar während des Stücks patrollierten sie an den Gängen. Das hat sicher so manchen mitgeschleppten Ehemann glücklich gemacht.

Zum Stück
Die Geschichte ist wahrlich keine komplizierte... Sherrie kommt aus dem fernen Kansas nach L.A. um berühmt zu werden. Sie fängt als Kellnerin in einer Rockkneipe an und trifft dort den Hardrockfan Drew, dessen größter Traum es ebenfalls ist eine Karriere als Musiker zu machen. Sie verlieben sich ineinander, aber keiner von beiden gibt es zu. Als die berühmte Band "Arsenal" in der Kneipe auftritt, lässt sich Sherrie jedoch von dessen Frontman verführen. Der macht sowas aber ständig und hat natürlich keine ernsthaften Absichten. Sherrie verliert kurze Zeit später ihren Job und muss in der Stripteasebar nebenan an der Stange tanzen. Drew hingegen wird von einem Plattenboss in die neuaufkommende Boybandschiene gedrängt. Beide sind nicht glücklich, aber am Ende geht natürlich alles gut aus. Ein Happy End gibt es auch für die Rockkneipe und dessen Besitzer. Denn eigentlich soll die ganze Gegend von einem fiesen geldgeilen Deutschen an diverse Ketten verkauft  und die individuellen Geschäfte/Lokale plattgemacht werden. Doch natürlich kommt es anders :)

Schlussapplaus
Musik und Darsteller
Die Geschichte hat mich wahrlich nicht beeindruckt. Sehr vorhersehbar (aber das sind Musicalgeschichten ja oft - das ist nicht schlimm), stellenweise recht lustig, hin und wieder aber etwas zu überdreht und platt. Nichts was einen wirklich vom Hocker reißt, aber auch nicht vollkommen fürchterlich.
Was aber vom Hocker reißt sind die Darsteller. Ich habe es im Westend noch nie erlebt, dass eine Cast schlecht ist und so wurde ich auch bei Rock of Ages nicht enttäuscht. Wow - alle Darsteller durch die Bank haben unglaublich tolle Stimmen. Die pusten einen richtiggehend weg. Drew wurde von Oliver Tompsett gespielt, der mir als Rocker besser gefallen hat, als damals in der Rolle des Fiyero.
Leider kann ich keine weiteren Namen nennen, denn es gab keine Cast-Listen und das Programm war mir dann doch zu teuer. Ich versuche rauszufinden wer auf der Bühne stand und liefere das nach.
Rock of Ages ist ein "Jukebox" Musical - d.h. es werden -zig bereits bekannte Songs (natürlich 80er Jahre-Rock wie z.B. Bon Jovi) in die Geschichte eingebaut. Man mag davon halten was man will, aber die Nummern ziehen das Publikum mit. Kein Wunder bei den Darstellern. Wären die wirklich Rockstars würde ich mir von JEDEM eine CD ins Regal stellen. Trotzdem werden diese "zusammengeschusterten Musicals" wohl nie zu meinen absoluten Lieblingsstücken gehören. Doch die Cast hat einiges rausgeholt...
Da ist wieder die Bestätigung: Egal was man sich in London anguckt, von der Cast wird man ziemlich wahrscheinlich geflashed sein.

Fazit:
Am Ende wurde gesagt: Wenn es euch gefallen hat, dann war es Rock of Ages, wenn es euch nicht gefallen hat, dann war es We will rock you... Ganz schön frech... Ich habe beide Stücke gesehen und komme für beide zum selben Ergebnis: Die Geschichte lohnt nicht, die Darsteller und die Musik ist es aber in jedem Fall wert!!! Schon für den Schlusssong und das tobende Publikum war es das Wert. Aber es ist ganz klar eins von den Stücken, wo ich sagen würde: Schön gesehen zu haben, aber einmal reicht mir erstmal.

PS: Und worüber lacht das Publikum am meisten... Über folgenden Dialog: Ich dachte du wärst schwul, wir alle dachten das! - Nein ich bin nicht schwul, ich bin Deutscher. Ich glaube, son ganz beliebt sind wir Deutschen immer noch nicht. Hmmmm....

PPS: Ich führe jetzt hier mal die Original London Cast auf, da das Stück 2011 Westend Premiere hatte und es noch im selben Jahr gesehen habe, gehe ich einfach mal davon aus, dass ich diese Cast hatte (In London spielt fast immer die Erstbesetzung und einen Cast-Change hat es in 2011 meines Wissens auch nicht gegeben.)

Drew Boley - Oliver Tompsett
Sherrie Christian - Amy Pemberton
Lonny - Simon Lipkin
Stacee Jaxx - Shayne Ward
Dennis - Justin Lee Collins
Franz - Sandy Moffat
Regina/Candy - Jodie Jabobs
Justice - Rachel McFarlane
Hertz - Rohan Tickell

Sonntag, 6. November 2011

Ein Wochenende mit Tanz und Gesang :)

Freitag, 4.11.2011
Tatort: Dortmund - Westfalenhalle 3
Happening: Sunrise Avenue
Vorband: The Pusher (HÖREN und SEHEN!!)
Fazit: Hände hoch und klatschen!

Sonntag, 6.11.2011
Tatort: Dortmund - Stadttheater
Happening: The Full Monty - Ganz oder gar nicht zum Zweiten
Fazit: Wieder geheult vor lachen, Bauchschmerzen können so schön sein... und jetzt geh ich staubsaugen! Und ein neues Ticket für die Show kaufen!

...to be worked over :)