Sonntag, 29. Juli 2012

Hairspray, Tecklenburg

Seit Ende Juli "plagen" mich permanent populäre Partymelodien. Ich träume von Kaugummiblasen die so groß sind wie bebrillte, rothaarige Mädchen. Ich weiß nun wieder dass big und blond blendend ist und das wirklich Niemand den Beat stoppt! In Tecklenburg wird seit dem 27.07. gehairsprayed was das Zeug hält und das Zeug hält sogar im Windkanal der NASA.
Hairspray ist ein knallbuntes, sehr lustiges Musical und für mich (neben "Full Monty" und vielleicht "Legally Blonde") DAS gute Laune Stück der letzten Jahre. Schon in Köln hat mich das Fieber gepackt...  

Etwas in mir drin hüpft und springt, wenn der Rhythmus erklingt [...] bis in mir drin nur noch Töne sind!

Sowohl die Geschichte, als auch die Musik sprühen vor Lebensfreude, so dass man eigentlich immer mitsingen und tanzen möchte und sich selber fühlt wie Tracy, die trotz einiger Pfunde zu viel, ein Showstar werden will. Ich grüble schon die ganze Zeit wie ich die Geschichte kurz und prägnant zusammenfassen kann, damit wirklich jeder Lust drauf kriegt. Schwierig. Denn auf dem "Papier" klingt das alles irgendwie seltsam. Ich werde mich deshalb darauf beschränken euch später die einzelnen Personen vorzustellen.

Kulisse:
Ihr hört wie begeistert ich bin, trotzdem war ich zunächst ein bisschen "abwartend". Ehrlich gesagt, konnte ich mir das Stück nur schwerlich auf der Freilichtbühne vorstellen. In Köln waren vor allem die Kulisse und die Kostüme herrlich kitschig und knallbunt. Ich war nicht sicher, ob das auf der riesigen Bühne in Tecklenburg nicht ein bisschen unter gehen würde. Doch die Sorge war (mal wieder) unbegründet. Ich sollte mir langsam mal aufhören ständig fremder Leuts Kopf zu zerbrechen und einfach mal Vertrauen auf das Können der Regisseure und Verantwortlichen haben.


Vieles spielt sich auf zwei Ebenen ab. Während die Wohnung der Turnblads auf der Empore des Bühneaufbaus eingerichtet ist, läuft unten die Corny Collins Show. Auf der linken Seite ist Mothermouth Maybelles Reich und auch das Gefängnis. Durch das große Ensemble und viele Tanzszenen wirkt die Bühne nie leer. Die bunten Fassaden und die tollen Kostüme tun ihr übriges um das Baltimore der 60er auf Hairsprayart aufleben zu lassen.

Doch natürlich sind nicht nur die Kostüme und das Bühnenbild sehenswert... Kommen wir also zur Besetzung (und damit auch ein bisschen zur Geschichte).

Tracy Turnblad ist ein pummeliger Teenager mit dem Herz am rechten Fleck. Sie möchte in der Corny Collins Show tanzen. Durch ihren schwarzen Freund Seaweet, der ihr seinen Tanzstil beibringt, schafft sie es in die Sendung. Doch dort herrscht Rassentrennung, gegen die sie auf die Barrikaden geht und damit die ganze Show und Baltimore aufmischt.

Tracy
Gespielt wird Tracy von der Belgierin Ilse La Monaca, die ihre Sache sehr gut macht. Zuerst musste ich ein bisschen an ihre Stimme und ihre Spielweise gewöhnen, weil ich noch zu sehr an Maite Kelly gewöhnt war. Sehr bald aber hat sich Ilse in mein Herz gespielt und gesungen.

Edna Turnblad wird von Andreas Lichtenberger gespielt. Traditionell geht die Rolle der Mutter an einen Mann und Andreas ist die perfekte Besetzung. Von der ersten Sekunde an hat mich seine Edna in Kittel und Stützstrümpfen, aber auch im Abendkleid umgehauen.

Edna & Wilbur
Zusammen mit (dem kleinen) Mathias Schlung, der Tracys verrückt, liebenswerten Vater Wilbur Turnblad spielt sind sie das Ying und Yang der Show. Für "Zeitlos für dich" bekamen beide zu Recht tosenden Szenenapplaus. Das Lied war auf jeden Fall ein Showstopper und sorgte für tränenreiche Lachanfälle auf und vor der Bühne - und das nicht nur bei diesem Lied. Edna ist wirklich ne ganz große Nummer.^^

Getoppt wird dieses Traumpaar der Musicalgeschichte höchstens von einer. Dem Kaugummi kauenden Bühnenflummi JANA Stelley! Als Penny Pingleton, der beste Freundin von Tracy, schafft sie es wirklich in jeder einzelnen Szene durch Mimik, Gestik oder ihren unvergleichlichen Tonfall dem Publikum ein fettes Grinsen auf das Gesicht zu zaubern.

PENNY
Schon in Köln wurde ich regelrecht pennyfiziert und das ist auch in Tecklenburg wieder der Fall. Was diese kleine Person an Präsenz, Energie und Witz auf die Bühne bringt ist einfach großartig und macht süchtig!

Michael Ernst hat schon in Köln im Ensemble gespielt und Corny Collins gecovert. Die Rolle steht ihm gut. Kurzfristig hat er auch als Link Larkin ausgeholfen, weil Nicky Wuchinger krank war. Der ist nun aber wieder fit und alle Rollen werden wie angekündigt gespielt.

Link & Corny
Die Herren machen beide eine gute Figur – müssen sie ja auch. Link ist nämlich der Schwarm aller Teenagermädchenträume (besonders der von Tracy) und Corny der smarte Fernsehmoderator.

Amber von Tussle alias Maja Sikora ist der Tussifaktor bei Hairspray. Sie ist arrogant und überheblich und ist damit die Miniaturausgabe ihrer Mutter Velma von Tussle, die weder Schwarze noch Dicke in der Show haben will.

Velma und Amber
Beide sind in ihren Rollen herrlich nervig und boshaft. Stimmlich hat mir vorallem Kerstin Marie Mäkleburg gefallen. Ich mag ihre volle Stimmfarbe wirklich gern.

Stimmgewaltig ist auch Amanda Whitford als Mothermouth Maybelle, die Mutter von Seaweet J. Stubbs alias Gino Emnes, die zusammen mit Tracy gegen die Rassentrennung kämpft.

Mothermouth Maybelle & Seaweed
Bei Songs wie "Big, blond und blendend" und vorallem "Ich weiß wo ich war" sorgt sie für viel Gänsehaut beim Publikum. Sie hat einen recht ausgeprägten Akzent und ist nicht immer ganz lupenrein zu verstehen - Aber die Intention der Lieder wird klar und wow - was für ein Organ. Ich finde, dass sie mindestens ebensogut besetzt ist, wie damals Deborah Woodson in Köln.

Eric Minsk und Anne Welte spielen diverse Nebenrollen im Stück. Auch hier kann ich nur sagen, gut besetzt und wie auch das gesamte Ensemble perfekt für das Musical.

Mich hats wieder gepackt, den Rest des Publikums offensichtlich auch. Die Stimmung war gigantisch und beim Schlussapplaus wurde nochmal ordentlich mitgefeiert.

Schlussapplaus vom 10.8.2012

Für mich bleibt als Fazit zu sagen: Hairspray macht einfach Spaß! Die Inszenierung und die Darsteller lohnen sich und die Freilichtbühne sowieso.
Die diesjährigen Stücke könnten unterschiedlicher nicht sein und doch ist jedes auf seine Art absolut empfehlenswert.
Wie schon vorher prophezeit: WAS FÜR EINE SAISON!!!! Danke Tecklenburg, ihr macht mich arm aber glücklich!!! :)


Samstag, 28. Juli 2012

XIV. Sommernacht des Musicals 2012, Dinslaken

Ein paar Fotoeindrücke von der 14. Sommernacht des Musicals 2012 in Dinslaken:






Freitag, 27. Juli 2012

Stanke ohne Strom, Witten (Ich höre auf zu zählen)

Wer ständig unter Strom steht, der muss auch mal Pause machen.
Aufgrund verschiedener terminlicher Überschneidungen zog sich die "ohne-ohne Strom" Zeit ein bisschen in die Länge und so war es mein erstes SOS in diesem Jahr. War nicht grade erst Silvester?! Mensch, wie die Zeit vergeht...


Täusche ich mich, oder wehte da ein anderer, frischer Wind?! Und NEIN, ich meine jetzt nicht den Ventilator, der auf dem vorderen Steg der Bühne platziert war um Herrn S. ein bißchen Luft auf den *äh* Bauch zu wehen...

Zunächst mal "Herzlich Willkommen 5. Bandmitglied" - bisher hatte ich das Vergnügen noch nicht Herrn "HC" *Gesundheit* (man ist der Witz alt) am Keyboard zu erleben. Und ohoooo - er tut der Band gut. "You don't know what you've got till it's gone" wirkt auch in die Gegenrichtung. HC und seine Keyboardkünste und die damit verbundenen Möglichkeit, dass Patrick sich ganz auf Gitarre und Gesang konzentrieren kann, haben ganz entschieden zur "neuen" Professionalität beigetragen.

Danke an "Steffi Müller", die mir netterweise das Foto zur Verfügung gestellt hat!
Hatte Patrick überhaupt noch einen Notenständer auf der Bühne?! Korrigiert mich, aber ich glaube, er hatte seine Songs im Kopf. Nicht, dass uns die vielen gewollten und ungewollten Improvisationen der früheren Shows nicht gefallen hätten - aber hin und wieder hatte ich mir schon gewünscht, dass neben all dem Spaß und den Gags auch die ernsthaften Songs ein bißchen mehr Würdigung erhalten würden.
Die Gaga-Boys haben meinen heimlichen Wunsch erhört. Locker war es wie eh und je - aber viel weniger albern. Klar, wir haben immer über die "Somewhere over the Rainbow" Aktionen gelacht. Aber nach über einem Jahr war mal Zeit für eine Veränderung. Konsequenterweise sind daher auch die "Fundstücke" abgeschafft worden. Das heißt aber noch lange nicht, dass SOS für "Stanke ohne Spaß" steht... Im Gegenteil. Grade im zweiten Teil war die Stimmung bombastisch.


Wenn der Vega die Hüften schwingt und der Dagger breakdancend dann gibt es kein Halten mehr.
Ein Highlight war auf jedenfall der "Time Warp" mit Frank n'Furter Einlage und Herrn Dagger als Narrator (Musik stoppt... Chris Dagger kommt von ganz hinten nach vorne, stellt nochmal sein Mirko zu recht "It's just a jump to the left".... und weiter geht die wilde Fahrt.... Der Dagger ist einfach ein Phänomen - kann man nicht beschreiben! 

Und auch sonst gabs viel Tolles auf die Ohren.

Set-Liste

Intro
I want to break free
The one that got away (was für eine geniale Balladenversion!!!)
Lady Gaga Mix
Rolling in the deep (Roberta Valentini)
Actions speak louder than Words
Hollywood Hills
Let it Rain (Annika Firley)
Sex on Fire (Chris Vega)
Hold the Line
Too Close
-Pause-
Medley: (Killer/Papa was a Rolling Stone/
Sweet Dreams/The Wall/Shout)
A Team
Closer to the Edge
Falling in Love (SOS)
You oughta know (Roberta Valentini)
Carrie (so schön!)
Like the way I do (Annika Firley)
Here I go again
Time Warp
Skandal im Sperrbezirk
Viva La Vida
Hallelujah
Defying Gravity (17 Minuten xxl Version)

Als special Guests waren Roberta Valentini und Annika Firley dabei. Roberta gehört ja fast schon zur Stammbesetzung und Annika war auch nicht zum ersten Mal dabei. Die beiden haben toll performt - wobei mir besonders Robertas Stimmgewalt gewohnt-gut gefallen hat. Da sie ja häufiger dabei ist, fänd ichs persönlich nicht schlecht zukünftig mal 1-2 andere Songs von ihr zu hören. "Rolling in the deep" und "You ougta know" sind toll,dürften aber ruhig mal abgewechselt werden.

Insgesamt war das Programm wieder mal stimmig, vielseitig und irgendwie YEAH..........!!!
Applaus, Applaus - Es gab neben altbewährten und tollen neuen Coversongs auch eine Eigenkomposition --> und zwar eine fantastische! "Falling in Love" ist ein echter Ohrwurm und mit diesem Song ist der erste Pflasterstein auf dem Weg zur "richtigen Band" ist gelegt worden.

Im November soll dann sogar für DVD-Zwecke gefilmt werden. Das wär ja mal ne Schau! Ne "Schau" war auch wieder dieses SOS und eine tolle Einleitung für ein WMKW = Wahnsinns-Musical + Konzert-Wochenende!!!
(Was für eine grandiose Überleitung zur Ausleitung dieses Berichts).


Freitag, 6. Juli 2012

Roberta Valentini und Marion Furtner in Tecklenburg - Marie Antoinette (Reprise)

Spielt heute wohl die Erstbesetzung? Diese Frage stellt sich in Tecklenburg für gewöhnlich nicht, denn es gibt nur eine Besetzung. Stattdessen sorgt man sich höchstens um den Grad der -nennen wir es mal...- Luftfeuchte...

An diesem Freitag jedoch war so manches anders als gewohnt. Deshalb hab ich beschlossen zu dieser Show zumindest ein "Reprise" zu schreiben :) (Den Bericht zum Stück findet ihr hier)

Auf der Bühne stand diesmal nicht Sabrina Weckerlin als Margrid Arnaud, sondern Marion Furtner. Die Marie Antoinette wurde nicht von Anna Thorén gesungen, sondern von Roberta Valentini und statt Unwetter und 90 % Regenwahrscheinlichkeit präsentierte sich der Himmel über Tecklenburg in strahlendem Blau.
(Ich will ja nicht angeben, oder so... Aber bei 17 Besuchen in Tecklenburg, hatte ich nur zweimal wirklich schlechtes Wetter... Man sollte in mich investieren: Ich kann Sonne machen! :) )


Doch zurück zur Sonder-Besetzung an diesem Freitag:

Marion Furtner... Roberta Valentini?!??! Moment mal... Schrieb sie nicht grade oben noch, dass es in Tecklenburg nur "Erstbesetzung" gibt???! Schrieb sie, ja! Und normalerweise ist das auch so.
Da Sabrina Weckerlin in diesem Sommer auch die Rolle der Päpstin spielt, musste eine Sonderregelung her, damit sie neben den Wochenterminen auch die Premiere und Derniere in Fulda wahrnehmen kann.
An diesen Tagen wurde/wird sie in Tecklenburg durch Marion Furtner vertreten. Das stand von Anfang an fest.

Nicht fest stand jedoch, dass Anna Thorén das Temperaturen auf und ab der letzten Tage auf die Stimmbänder schlagen würde. Das Wetterrisiko birgt leider auch immer ein Krankheitsrisiko und so erwischte es die amtierende Königin.
Bei Facebook überschlugen sich am Freitag die Meldungen.
  • Anna ist krank, Roberta Valentini (Erstbesetzung in Bremen) spielt die Marie Antoinette.
  • Anna ist krank, spielt aber doch.
Im Smartphone Zeitalter verfolgten wir die Meldungen belustigt, erstaunt und neugierig aus Rizzis Eiscafé ("strömender" Sonnenschein, wie gesagt!) in Tecklenburg und warteten auf das was später kommen würde.

Kurz vor Acht wurde das Marie Antoinette-Rätsel dann endgültig gelöst. Beides ist richtig! Anna darf nicht singen, spielt aber und wird auch die Dialoge übernehmen, während Roberta Valentini beim Gesang aushilft... Und zwar vom Orchestergraben aus.
Radulf Beuleke, seines Zeichens Intendant hoffte damit eine gute Lösung anbieten zu können.


Der größte Teil des Publikums war erstaunt, aber durchaus gewillt dem Ganzen eine Chance zu geben. So wurde diesmal nicht nur den Dirigent, sondern auch Roberta mit viel Applaus begrüßt.
Sie nahm mit Libretto bewaffnet ihren Stehplatz rechts neben der Dirigentenkabine ein. Hinter ihr eine hölzerne Sichtschutzwand, vor ihr ein kleines Pult für die Noten und eine Lampe für später.

Rein äußerlich war Anna Thorén nichts anzumerken. Sie spielte professionell und auch beim Sprechen schien sie keine hörbaren erkältungsbedingte Probleme zu haben. Doch Stimmbänder sind das Kapital des Musicaldarstellers. Wenn die angeschlagen sind, sollte man vorsichtig sein. So war es sicher richtig und wichtig sie zu schonen. Die Gesangsparts übernahm also Roberta von ihrem Platz vor der Bühne aus und machte einen fantastischen Job. Toll, sie mal live in dieser Rolle hören zu können! Zugegeben, es war erstmal ein bisschen gewöhnungsbedürftig jemanden spielen zu sehen und jemand anderen singen zu hören. Aber die Mischung hatte was. Besonders weil das "Zusammenspiel" der beiden „Maries“ super klappte und Robertas Stimme gut zu Anna passte. 

Vielleicht fragen sich viele, warum Roberta nicht die komplette Rolle übernehmen konnte. Auch das wäre sicher eine tolle Sache gewesen, doch die Änderungen im Stück, die völlig anderen Bühnenverhältnisse und Kostüme, waren sicherlich die Hauptgründe dafür. Innerhalb eines Tages wieder in die Rolle zu kommen ist eine Sache, jedoch auch noch innerhalb weniger Stunden die Kostüme zu ändern und sich die Umstellungen im Stück drauf zu schaffen wäre vermutlich ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. So war dies wohl die beste Lösung.
Ich bewundere Anna, die trotz Krankheit eine tolle Performance ablieferte und ziehe den Hut vor Roberta, die wundervoll sang und Marie Antoinette durch ihre Stimme ein neues, ebenfalls interessantes neues Profil gegeben hat. Bestimmt nicht leicht so kurzfristig einzuspringen und wie im Synchronstudio einer anderen Person seine Stimme zu leihen.
Das hat man nicht alle Tage und ich freue mich, dabei gewesen zu sein.

Zufall! Denn eigentlich hatte ich meine Tasche ja gepackt um die alternierende Margrid Arnaud zu sehen. Deshalb liegt der zweite Schwerpunkt meines "Reprise" natürlich auf Marion Furtner! Denn das war für mich nicht minder aufregend. Bisher kannte ich nur Sabrina Weckerlin in der Rolle. Dabei mag ich es total gerne verschiedene Darsteller in derselben Rolle zu erleben. Jeder Darsteller bringt unweigerlich etwas Eigenes mit auf die Bühne. Das macht es spannend und lässt einen mitunter ganz neue Aspekte an einer Rolle entdecken. Wen man nachher lieber mag, bleibt letztendlich Geschmackssache. Mir haben beide Margrids auf ihre jeweilige Art gut gefallen!


Optisch wirkt Marion anders als Sabrina. Sie ist bestimmt einen Kopf kleiner und scheint in dem Lumpengewand fast zu versinken. Das lässt Margrid irgendwie …hilflos erscheinen. Während man bei Sabrinas Margrid von Beginn an eine starke Persönlichkeit hinter all dem Elend vermutet, entfacht Marion zunächst vor allem den Beschützerinstinkt in einem, weil sie so zerbrechlich wirkt. 

Bei „Blind vom Licht der Kerzen“ liegt ihr Schwerpunkt auch gesanglich mehr auf Traurigkeit und Verzweiflung als auf der Wut und Verachtung, die bei Sabrinas Interpretation schon an dieser Stelle aufblitzt. Das sind nur Nuancen, aber Nuancen, die ich sehr interessant finde. Ich mochte beide Darstellungsweisen. Marion wirkte in ihrer Rolle nicht ganz so unnahbar und unnachgibig wie Sabrina sie darstellt, sondern etwas weicher. Gesanglich fand ich Marion gut. Ich musste mich erst ein bißchen reinhören, weil ich die Lieder bisher ausschließlich von Sabrina kannte und ihre Sprech- und Singstimme sehr, sehr mag. Marion hat aber ebenfalls eine tolle Klangfarbe und einen ganz leichten Wiener Akzent beim Sprechen. Ein bisschen fehlte es ihr an Sabrinas unglaublicher Power. Trotzdem hat sie die Rolle auf ihre Art sehr gut ausgefüllt.


Grade weil sie Magrid auf ihre eigene Weise dargestellt hat und eben grade keine Sabrina-Kopie war. Wer die Chance wahrnehmen will: Marion schlüpft am 12.08. erneut in die Rolle. Ich finde es lohnt sich, sich beide Margrid-Darstellerinnen anzugucken. 

Ich für meinen Teil habe es nicht bereut, mir Marie Antoinette dieses mal in ungewöhnlicher Besetzung angesehen zu haben.
Und der Wettergott hat mir anscheinend zusätzlich seinen Segen dazu gegeben. Wenn sich jedes angebliche Unwetter als ein so schöner, lauer, sonniger Sommerabend entpuppt, dann kann man sich wirklich nicht beschweren.