Mittwoch, 16. November 2011

Backbeat, London

Das Stück ist noch nicht lange in London und ich war sehr gespannt drauf es zu sehen. Wo fange ich an?


  
Zunächst am besten mit der Geschichte:
Bei Backbeat geht es um die Anfänge der Beatles, insbesondere um ihre Zeit in Hamburg und um Stuart Sutcliff, der in dieser Zeit Bassist der späteren Fab Four war. Zu dieser Zeit waren sie allerdings noch zu fünft. Neben den späteren Bandmitgliedern John Lennon, Paul McCartney und George Harrison, saß damals auch noch Pete Best an den Drums. Das Stück orientiert sich an dem gleichnamigen Film, ist aber natürlich eher biographisch. Die Hauptfigur ist Stuart Sutcliffe, der von John mehr oder weniger in die Band gedrängt wurde. Sein Herz schlägt aber nicht nur für Musik, sondern auch für Malerei. Bei ihren Auftritten in Clubs auf der Reeperbahn lernt er Astrid Kirchherr kennen und verliebt sich in sie. Sie ist Fotografin und öffnet ihm die Augen, dass seine wahre Berufung die Kunst ist. Er verlässt die Band und widmet sich wieder der Malerei (was natürlich zu Konflikten mit den anderen Beatles - insbesondere John - führt). Als alles gut zu werden scheint stirbt Stu sehr tragisch an einer Hirnblutung.

Das Stück ist nicht im eigentlichen Sinne ein Musical - ich würde es eher als Theaterstück mit sehr viel Musik bezeichnen. Und das ist auch verdammt gut so! Ich glaube, es würde sehr merkwürdig wirken, wenn man aus dem Stoff ein sogenannte Jukebox Musical gemacht hätte. So wie es aufgezogen worden ist, hat es mir wahnsinnig gut gefallen.

Sprache:
Die vielen Dialog-Szenen sind nicht ohne, denn bekanntermaßen kommen die Beatles ursprünglich aus Liverpool - soll heißen aus einem sehr Dialektgeprägten Teil Englands. Man muss sich schon sehr konzentrieren, damit man alles versteht. Aber ich hab mich einigermaßen schnell dran gewöhnt. Wenn man Probleme mit der Sprache hat, sollte man sich besser vorher den Film angucken :)
In "Hamburg" wird auch viel "deutsch" gesprochen. Für mich als Deutsche, war es im ersten Moment recht amüsant, da die "Deutschen" eindeutig keine Muttersprachler waren. Aber sie hatten gute Sprachtrainer und dem vorwiegend nicht-deutschen Publikum wird der Akzent wohl nicht aufgefallen sein. Sprachlich war es also nicht nur für mich eine Herausforderung.

PS: Was die Engländer aber gut können - Den Akzent imitieren, wenn Deutsche englisch sprechen (Ei prisänt tu ju se bietels, sei ahr hier frrom liverpuhl... yeah yeah yeah!)

Umsetzung:
Die Umsetzung des Stücks ist toll. Es wird viel mit Projektionen gearbeitet - insbesondere wenn es um die Malerei bzw. Fotografie ging. Ansonsten ist das Bühnenbild schlicht, aber sehr passend. Bei ihren Auftritten stehen die Beatles auf einer angedeuteten Bühne, die vor- und zurück gezogen werden konnte. Vor der Bühne sind ein- zwei Tische aufgebaut, auch wenn das "Reeperbahnpublikum" natürlich nicht immer gesittet an ihnen sitzen bleibt. Überhaupt geht es auf häufiger mal heiß her. 

Musik:
Und auch musikalisch geht die Post ab. Alle Darsteller spielen ihre Instrumente selber und singen natürlich auch. Da springt sofort der Funke auf das "richtige" Publikum über. Besonders natürlich in der weiteren Entwicklung des Stücks und der Band, denn so nach und nach werden auch die Songs "bekannter". Super Szene wo Paul anfängt "Love me do" zu schreiben und John das Lied für den größten Scheiß hält. Nach und nach entwickeln sie das Lied dann zusammen (bis John beschließt, dass es kein Scheiß ist^^).


Darsteller:
Ich kann es kurz machen: Wir sind am Westend - Die Besetzung ist erstklassig!

Stuart Sutcliffe - Nick Blood (cool und verletzlich)

Astrid Kirchherr - Ruta Gedmintas (deutsch geht so... ansonsten toll gespielt!)

John Lennon - Andrew Knott (perfekt - tolle Stimme - ziemliches Ego^^)

Paul McCartney - Daniel Healy (Was für ein Sänger!)

George Harrison - Will Payne (Immer schon mein Lieblingsbeatle^^)

Pete Best - Oliver Bennett (Armer Kerl - Wird am Ende aus der Band geschmissen und keiner kriegts wirklich mit)


Fazit:
Mich hat das Stück, die Umsetzung und auch die Live-Performance der Darsteller umgehauen. Ich mochte den Film und ich liebe das "Musical" und die Stimmung im Publikum bei den "Zugaben" war unglaublich. Der ganze Saal hat mitgesungen. Super Abend und sehr empfehlenswert (Schönste Neuentdeckung im Westend für mich)!

2 Kommentare:

  1. "Backbeat" hätte ich ja gern am Originalschauplatz in Hamburg gesehen! Ich mochte den Film total gern, schon weil ich die Frage nach dem "Lieblings-Beatle" grundsätzlich mit Stuart Sutcliff beantworte ;)
    Leider werde ich es vorerst nicht nach London schaffen, deswegen freue ich mich total über deinen Bericht!

    LG Mella

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  2. Es läuft wohl gut, vielleicht läuft es ja noch länger!
    Falls es jemand guckt: Bringt mir ein T-Shirt mit. Die sehen toll aus - hab mich sehr geärgert, dass ich zu geizig war! :)))

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