Montag, 13. Juni 2011

Pfingstgala 2011, Tecklenburg

Gut, gut - Ich schreib ja "schon". Monate später... Aber ich werde jetzt in meinem Gedächtnis kramen und hoffentlich dann doch mal diesen Bericht hier abschließen.

Tecklenburg...........
Irgendwie ist nach Tecklenburg fahren immer son bißchen wie "nach Hause kommen" - Ich kanns nicht beschreiben. Dabei bin ich eigentlich ein Spätzünder, denn es hat mich erst im Sommer 2009 erwischt. Aber seit dem komme ich regelmäßig und immer wieder gerne in das alte Gemäuer.
Die Freilichtbühne hat einfach einen ganz eigenen und sehr besonderen Charme, dem man schnell erliegt und so konnte ich es kaum abwarten bis mit der Pfingstgala endlich wieder die neue Saison eingeleitet wurde.

Ich habs ja echt schon vermisst - Tagelang beobachtet man die Wetter-Seiten im Internet (besonders, wenn man wie diesmal PK 3 - d.h. die potenziellen Regenplätze gebucht hat).
Für den Pfingstmontag war eine Regenwahrscheinlichkeit von 80 % angesagt gewesen. Also wurden sämtlich Regenabwehrutensilien eingepackt und den Berg hochgeschleppt. Doch wie so oft blieb mir und uns der Wettergott treu und drohte nur einmal flüchtig und sehr halbherzig mit ein paar Tropfen. Insgesamt blieb es durchweg trocken und zwischenzeitlich kam sogar die Sonne raus. Nicht zu warm, nicht zu kalt - absolut freilichbühnentaugliche äußere Bedingungen.


Die Liste der Solisten konnte sich sehen und  hören lassen. Dieses Jahr lockten wieder große Namen, die Zuschauer nach Tecklenburg und die Pfingstgala war zum ersten mal bis auf den letzten Platz ausgebucht.

Vor der Show wurden Programm-Zettel verteilt. Eine wirklich tolle Sache - ich lass mich zwar auch gerne überraschen, aber als spätere Erinnerung und als Gedächtnisstütze für vergessliche Blogschreiberinnen ist es fantastisch.
Ein Blick auf die Songliste macht schnell klar, dass Tecklenburg seinem Motto treu bleibt: Im ersten Teil Musical im zweiten Teil vorallem Pop. So hatte ich mir das vorgestellt und so war es auch eine tolle Mischung. Unterbrochen wurde der abwechslungsreiche Reigen vor allem im ersten Teil allerdings allzu oft von allzu langen Reden des Intendanten Radulf Beuleke. Für meinen Geschmack wars ein bißchen zuviel "Unterbrechung", aber seis drum - Im zweiten Teil hat dann vorallem Sascha Th.G. Krebs das Wort übernommen, was der Show gut tat!

Sascha Krebs, der seit 15 Jahren bei jeder Pfingstgala dabei ist hat das entertainen tatsächlich im Blut und auch gesanglich hat er mir sehr gut gefallen. Ob Solo (This is who you are aus einem Konzeptalbum für "Beethoven's last night") oder im Duett mit Pia Douwes (Kind of Magic) oder Jan Ammann (Torn Picture), der Mann kann singen.



Ganz weit vorne in Sachen Show war natürlich auch wieder Herr Stanke. Der hat gleich bei seinem ersten Lied das Publikum zum Zusammenbrechen gebracht! Auch wenn der "Running Gag" keine Texte zu können ganz objektiv betrachtet gar nicht so lustig ist (Man möchte machmal schreien: Mensch, lern sie doch mal!), hat er mal wieder das absolut Beste draus gemacht!
Sein erstes Solo war "Les Temps des Cathedrales" aus Notre Dame de Paris -  Und um nicht nur Text und Aussprache "Ich sprechen kein Wort französisch" richtig hinzubekommen, sondern auch ein bißchen Schleichwerbung geschickt zu platzieren, holte er sich einen lebenden Notenständer namens Janice auf die Bühne.


Ja - gute Werbung, klasse Idee!
Zum Lied: Richtig - er spricht kein Wort französisch... Keine Ahnung was er da genau gesungen hat und egal welche Sprache er zu immitieren versucht hat... Das ist letztendlich auch egal: Es klang toll!
Und Janice durfte zum Dank das T-Shit behalten (Herr Stanke, hattest du das nicht selber in München geschenkt bekommen?! Ich meine mich dunkel zu erinnern^^) und bekam obendrein noch 2 Karten für das nächste SOS Konzert in Wuppertal am 21.06. in der Villa Media (nur um es nochmal erwähnt zu haben).
So unterhaltsam kann Werbung sein!

Im weitern Verlauf der Show gab es dann aber auch durchaus ernsthaftere Töne. "Gethsemane" aus Jesus Christ Superstar durfte natürlich nicht fehlen.


Leider hat er es wieder auf englisch gesungen, so dass ich mir immer noch kein Bild von der deutschen Version machen kann. Doch tief in meinem Herzen will ich es sowieso immer und immer nur auf englisch hören, denn das englische Original hat die nötig Power und Aussagekraft, die dieses Lied braucht. Ich hoffe inständig, dass dies durch eine Übersetzung nicht verwässert wird. (Anmerkung: Dieser Teil des Berichts stammt noch aus Juni^^ Schön, dass die Übersetzung ins deutsche dann doch in Ordnung geht)
"Falling Slowly" und "Hold the Line" dürfte SoS'lern auch hinlänglich aus Patricks Munde bekannt sein und machten sich im Tecklenburger Gemäuer äußerst gut!

Das oben erwähnte "Falling Slowly" wurde als Duett mit Sabrina Weckerlin gesungen. Auch dieses Lied dürfte SOS-Freunden und Menschen mit guten Film-Geschmack bereits bekannt sein. Das Oscarpremierte Lied aus dem Film "Once" ist einfach immer wieder wunderschön. Eine schlichte Melodie ohne viele Schnörkel, aber dafür mit viel Gefühl. Genau das richtige Lied für die Kulisse.


Sabrina durfte natürlich auch Solo ran und verzauberte das Publikum mit zwei weiteren tollen Liedern. Zum einen gab sie ihre Version des Gnarls Barkley Songs "Crazy" zum besten. Ein Lied, das den Eindruck machte, als sei es nur für sie geschrieben. Genauso war es mit "Einsames Gewand" aus dem Musical "Die Päpstin" und ich verwette meine Päpstin CD darauf, dass eben dieses Lied tatsächlich Sabrina auf den Leib geschrieben wurde.


Falls nicht - dann hat es sich Sabrina derart zu Eigen gemacht, dass ihr mir meine CD lassen solltet. Gänsehaut in der Frühlingssonne! Und das Publikum schmolz dahin!

Filipina Hennoch und Marc Seitz stellten sich und das Stück "Crazy for you" dem Publikum vor ("Kann ich bleiben"). Ende des Monats ist die Premiere dieses Revue-Musicals und hier bekam man schonmal einen Vorgeschmack auf das, was uns erwarten wird: Viel Steptanz, eine gesanglich erstklassige Hauptdarstellerin und ähm ja - viel Steptanz. Ich weiß noch nicht, ob mich das Stück von der Holzbank reißen wird - Revue-musicals sind generell eher nicht so meins. Filipina fand ich gesanglich ("Don't rain on my Parade" aus Funny Girl) aber stark und mochte auch wie sie auf der Bühne agierte. Bei Marc Seitz bin ich noch unentschlossen.


Gesanglich konnte er mich mit "I will talk and Hollywood will listen" nicht so recht überzeugen. Es bleibt also abzuwarten, wie er sich in der Rolle des Bobby Child macht.

Bei Crazy for You spielt dieses Jahr auch wieder Anne Welte, die man ja schon zum Tecklenburger Urgestein rechnen muss.


So durfte sie natürlich auch auf der Pfingstgala nicht fehlen. Sie sang "Cabaret" aus Cabaret und Shirley Basseys "If I never sing".

Ebenfalls nicht aus Tecklenburg wegzudenken ist natürlich Marc Clear, der in 2011 wieder Regie führt (Jesus Christ Superstar) und als Darsteller den Pontius Pilatus singen und spielen wird.


Im ersten Teil der Gala sang er "Your raise me up" von Josh Groban und im zweiten Teil "Hallelujah" von Leonard Cohen. Marc ist als Darsteller großartig und hat ein Händchen für Regie und Inszenierung. Keine Frage! Ein riesen Entertainer bei Konzerten ist er meiner Meinung nach aber nicht und so sind mir seine Performances auch nicht nachhaltig im Gedächtnis geblieben.

Ein ganz anderes Kaliber ist das schon Pia Douwes. Ihre Freilichtbühnenerfahrungen in Tecklenburg beschränken sich zwar eher auf Pfingstgalaauftritte, die jedeoch haben es in sich. Zum ersten mal hab ich von ihr den Titelsong aus "Rebecca" gehört und muss sagen, dass sie mich mit ihrem Auftritt schon beeindruckt hat.


Auch im Duett mit Sascha Krebs bei "A kind of Magic" von Queen wußte sie zu überzeugen. Der größte Kracher war allerdings "Man I feel like a woman" von Shania Twain, wo sie zeigen konnte, dass sie auch in Hot Pans immer noch eine sehr gute Figur macht. Einzig "Totale Finsternis" hätte sie meiner Meinung nach lassen sollen. Klar, sie ist eine großartige Darstellerin und kann in fast jede Rolle schlüpfen. Aber ehrlicherweise sollte man zugeben, dass die Sarah aus Tanz der Vampire nicht ihr Metier ist. Dieses Duett hätte ich mir so sehr von Jan Ammann und Sabrina Weckerlin gewünscht. Immerhin ist dieser Song grade durch Sabrinas Mitwirken ein Highlight auf Jans Solo CD.

Apropos gute Figur... und apropos Jan Ammann! Ein großer Teil des Publikums freute sich und erwartete den Vampirgrafen mit Spannung. Als er besetzungsmäßig für die Pfingstgala bekannt gegeben wurde, war ich doch recht erstaunt. Jan in Tecklenburg? Naja, warum eigentlich nicht.
Ein bißchen schade fand ich, dass er "mal wieder" die "Unstillbare Gier" singen durfte/sollte/musste. Klar ist der Graf "seine" Rolle, aber ein bißchen mehr frischen Wind hätte ich mir schon gewünscht. Immer wenn Jan irgendwo auftritt, singt er dieses Lied - Immer wenn er dieses Lied singt, ist er perfekt. Immer wenn er perfekt ist, wird es meiner Meinung nach ein bißchen langweilig. Naja, ist Geschmackssache. Ich hätte mir gewünscht er hätte mehr Facetten von sich zeigen dürfen.


Immerhin durfte er endlich auch mal "Torn Picture" live performen und dann noch im Duett mit Sascha Krebs. Dieser Auftritt war klasse und ich hab mir wirklich darüber gefreut.

So - Die Solisten hab ich dann soweit "abgearbeitet". Bleibt noch kurz etwas zu den Backroundsängern zu sagen: Diesmal waren es Esther Mink, die sich vor 3 Jahren um die Rolle der Jane beworben hatte, Hakan T. Aslan, der jedem der schonmal in Tecklenburg war vermutlich bereits im Ensemble der Sommerstücke aufgefallen sein dürfte und Jan Altenbockum.
Die Musiker standen unter der Leitung von Klaus Hillebrecht, der in Tecklenburg allsommerlich den Taktstock schwingt und sich hier sogar hin und wieder mal zu Wort melden durfte. Scheint ein sehr netter, lustiger Typ zu sein.

Neben den Solonummern gab es auch einige Ensemblenummern bei denen die Solisten zusammen auf der Bühne standen. Die komplette Setliste werde ich im Anschluss an den Bericht posten.

Insgesamt war es ein abwechlsungsreicher Abend mit tollen Künstlern. Vergleicht man diese Gala mit der Sommernacht in Dinslaken muss man allerdings leider sagen, dass trotz ähnlicher Besetzung in Tecklenburg ein bißchen der "Pep" fehlte. Vielleicht lag dies vorallem an der Totmoderierung (besonders im ersten Teil) durch den Intendanten. Nichts gegen ihn - denn er macht einen prima Job und sorgt seit Jahren dafür, dass Tecklenburg die größte und angesehenste Freilichtbühne Deutschlands ist. Vor dieser Leistung kann und sollte man sich tief verbeugen. Trotzdem - Moderieren ist nicht seine Stärke. Mehr als einmal hab ich mir gewünscht, dass doch bitte bald das nächste Lied folgen soll und nicht schon wieder ausschweifend auf Künstler und was auch immer hingewiesen werden muss. Das war zum Teil zu gewollt witzig und dadurch eher ungewollt komisch... Versteht ihr was ich meine?
Aber so ist es eben... Vergleiche sind immer subjektiv. Halten wir fest: Die Pfingstgala ist die Pfingstgala und die Sommernacht ist die Sommernacht! Und das ist auch gut so.

Ich hatte einen schönen Abend und durfte endlich, endlich wieder Tecklenburger Freilichtbühnenluft schnuppern. "Ah unverkennbar! Nirgends duftet der Sommer so herrlich wie hier in Tecklenburg - Wie hab ich es vermisst"!

Auf eine tolle Saison 2011!!!! Ich freu mich drauf!


Setlist:



2 Kommentare:

  1. Danke, danke! Freut mich, dass du den Bericht jetzt gepostet hast. Wollte unbedingt wissen, wie du die Show erlebt hast. War selber nämlich auch da. (Bin allerdings selber zu faul einen Bericht zu schreiben. Und ich war auf deine Meinung gespannt. Sorry, dass ich so gedrängelt habe)
    Ich muss dir Recht geben. Ich hätte auch lieber Sabrina und Jan zusammen die totale Finsternis singen hören. Pia in allen Ehren, aber nein. Muss nicht noch mal unbedingt sein.
    Mag sein, dass Marc nicht der ganz große Entertainer ist, aber du musst zugeben, dass es bei seinen Liedern auch eher schwer war da mehr "pep" reinzubringen.
    Mit der Moderation konnte ich im ersten Teil ganz gut leben, aber als Sascha übernommen hat, war es um welten besser. Am besten fand ich sein Geplänkel mit Jan. Und du hast Recht, der Mann ...äh...beide Männer können singen!
    Und nicht nur du hattest einen schönen Abend. Mit dem Gefühl "nach Hause zu kommen" hast du Recht. War zwar erst zum zweiten Mal da, aber ich wollte dieses Jahr unbedingt wieder dahin. (ich war letztes Jahr in 3 Musketiere) Wenn mir schon kein Stück zusagt, dann wenigstens die Pfingstgala und bereut habe ich es bei weiten nicht.

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  2. Ist ja richtig manchmal ein bisschen zu drängeln ;-) Ich bin nämlich selber auch froh, dass der Bericht jetzt fertig ist.

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