Samstag, 21. Januar 2012

Tanz der Vampire, Berlin (Abendshow mit Drew Sarich)

Ich gehöre nicht unbedingt zu den Leuten, die „den Vampiren hinterher reisen“. Eher verbinde ich es ganz gerne mal, wenn ich eh in der Nähe bin.
Diemal jedoch war das Musical und insbesondere die Cast ein guter Grund schon an eben diesem Wochenende nach Berlin zu fahren. 
Doch obwohl die Besetzung ein Hauptgrund war, mir das Stück nochmal anzugucken, fiel mir erst nachdem der Vorhang aufging ein, dass ich beim Betreten des Theaters gar keinen Blick auf die Cast-Liste geworfen hatte. Also rutschte ich nervös auf meinem Platz hin und her.



Als erstes betrat Anton Zetterholm als Alfred die Bühne.
Auf ihn war ich besonders neugierig.
Um ehrlich zu sein: Als die Meldung zu lesen war, dass der Schwede für einige Zeit diese Rolle übernehmen würde, war ich sehr skeptisch. Als Fiyero in Wicked hatte ich so meine Schwierigkeiten mit ihm. Er wirkte oft etwas lustlos, war gesanglich zwar in Ordnung, zeigte aber beim Sprechen deutliche Defizite. Innerlich hat es mich immer ein bißchen geärgert, dass er die Hauptrollen vermeindlich nur bekommt, weil er mal bei Sat 1 eine Casting-Show gewonnen hat. Ich hatte immer ein bißchen das Gefühl, dass er nur aufgrund seines Bekannheitsgrades besser geeigneten Darsteller vorgezogen wurde. Aber bevor sich jemand über meine Sicht der Dinge aufregt:
Ich wurde an diesem Abend eines Besseren belehrt. Noch nie habe ich Anton so stark erlebt, wie in der Rolle des Alfred. Nicht nur dass seine Aussprache um ein Vielfaches besser war, als bisher und er auch gesanglich einen sehr guten Eindruck machte.... nein, auch sein Schauspiel konnte auf ganzer Linie überzeugen! Schlicht gesagt: Er war der Knaller in Tüten! Ich hatte - im Gegensatz zu Fiyero - keine Sekunde lang das Gefühl, dass er "sich erst noch einspielen muss". Er war voll und ganz in der Rolle und es schien ihm sichtlich Spaß zu machen.

 Ich war froh, dass ich nah genug an der Bühne saß, um auch ja keinen Blick, keine Mine und keine Geste zu verpassen. Egal ob er nun verwirrt, hilflos, verliebt oder ängstlich - Anton war immer ganz Alfed und ich musste mehr als einmal unkontrolliert kichern :)
Anton war die Überraschung des Wochenendes und ich bin froh, dass er mich endlich auch mal voll und ganz überzeugen konnte.

Wo Alfred ist darf ja auch Professor Abronsius nicht fehlen. Als die Dorfbewohner den eingefrorenen Wissenschaftler auftauten, hieß mein Mantra: Bitte, Veit Schäfermeier, bitte, Veit Schäfermeier, bitte, Veit Schäfermeier". Bis zur Unkenntlichkeit in Maske und Kostüm verkleidet, konnte ich erst anhand der Stimme erkennen, dass er es wirklich war. Jippie!


An Veit hab ich einen Narren gefressen. Er spielt ja relativ regelmäßig im Bielefelder Stadttheater und genauso regelmäßig begeistert er mich dort! In Berlin als Abronsius war das erwartungsgemäß genauso. Es ist als sei die Rolle extra für ihn geschrieben worden. Er und Anton waren das Traumduo des Abends! Bei den hohen Tönen von "Wahrheit" brachte er mit Leichtigkeit die Gläser zum klirren und das fast ausgebuchte Theater zum rasen! Er war wundervoll witzig und gesanglich (mal wieder) einfach großartig! Früher einmal fand ich den Professor und seinen Studenten eher nervig -mittlerweile (und ganz besonders an diesem Abend) sind die Zwei für mich die Highlights der Show! Ich hab mich köstlich amüsiert!

Mit den Sarah Darstellerinnen ist es ein Kreuz. Bisher konnte mich Keine wirklich überzeugen. Amélie Dobler hat mir weit besser gefallen, als alle anderen Sarahs vorher. Begeisterungsstürme hat auch sie nicht bei mir hervorgerufen, aber sie hat eine sehr solide Leistung abgeliefert. Im Dezember durfte ich die "Totale Finsternis live von Sabrina Weckerlin hören. So muss das klingen! An diese Power kommt Amélie bei weitem nicht ran - gleichwohl war sie eine gute Sängerin und Darstellerin und ich bin endlich  mal nicht enttäuscht aus dem Theater gekommen.



Kurz vor seiner Derniere, hatte ich das Glück Drew Sarich als Grafen zu sehen. Ich hatte gehört, dass er in der Rolle ganz anders ist, als alle Grafen vor ihm und war natürlich gespannt, was genau damit wohl gemeint ist. Um es vorweg zu sagen: So anders fand ich ihn gar nicht. 
Er passte gut in die Rolle und war ein guter Graf. Zum Vergleich hab ich nur Kevin Tarte und Jan Ammann. Drew würde ich irgendwo dazwischen einordnen. Er ist ohne Frage ein sehr guter und zu Recht sehr erfolgreicher Musical-Darsteller. Ein, zwei Sachen stören mich jedoch an seinem Gesang. Zum einen singt er -als Graf, aber auch in verschiedenen anderen Rollen- immer durch die Zähne. Zum anderen zieht er Worte mit "a" sehr in die Länge. "Seid willkommen Brüder in diesem Saaaaaaal"... Dadurch klingen eben diese Worte irgendwie kaaaaalt! Ich weiß nicht genau, ob ihr versteht was ich meine. Aus irgendeinem Grund ist mir das bei dieser Vorstellung extrem aufgefallen. Ist natürlich wieder mal Geschmackssache und soll jetzt auch seine Leistung nicht schmälern. Im Gegenteil: Ich bin froh, eine der letzten Chance genutzt zu haben ihn bei Tanz der Vampire erleben zu können.

In weiteren Rollen standen Thomas Schweins (Chagal), Linda Veenhuizen (Magda), Marc Liebisch (Herbert), Stefan Büdenbender (Koukol) und Juliane Bischoff (Rebecca) auf der Bühne, die mir allesamt ebenfalls gut gefallen haben!

Fazit: Ich hab mich im wunderschönen Theater des Westens sehr wohl gefühlt und eine fantastische Show gesehen. Anfangs hatte ich geschrieben, dass ich bestimmte Besetzungwünsche hatte. Hat geklappt. Überraschend hat es Anton Zetterholm zum "Man of the Match" gebracht. DAS hätte ich absolut gar nicht erwartet. Aber zusammen mit Veit wars einfach... ach egal - ich fange grade schon wieder von vorne an, dabei hab ich oben eigentlich schon alles gesagt!
Deshalb nur kurz: Es lohnt sich!

4 Kommentare:

  1. schöner Bericht - und grade bei Anton stimm ich dir zu! Das ist einfach seine Rolle - und der Oberknaller ist dann noch sein "Für Sarah". Zum Schmelzen schön!

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  2. Wieder einmal ein toller Bericht, danke dafür :).

    Bei Anton bin ich ganz bei dir und bei Drew gefällt mir sein langgezogenes aaaaaaa immer besonder gut ;) (aber wie du schon schreibst, es ist geschmackssache).

    Ansonsten seh ich vieles genauso, bei Sarah warte ich auch noch auf DIE Sarah.

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  3. "Im Dezember durfte ich die "Totale Finsternis live von Sabrina Weckerlin hören. So muss das klingen! "

    So zerschrien wie sie es immer performt?? Ernsthaft, ich verstehe nicht, was so toll an dieser drittklassigen Popsängerin sein soll. Sie mag zwar ein Organ haben, was dir wohl wichtig ist, aber wo hat diese Frau bitte Ausdruck, was für ein Musical wichtig ist. Okay, du siehst es vielleicht, aber sorry, das ist einfach nicht da.

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  4. Hallo,
    ich habe die Totale Finsternis einmal von Sabrina live gehört und damals hat es mir wirklich sehr gefallen. Wenn ihre Stimme oder ihr Ausdruck nicht dein Fall sind, dann ist das natürlich dein persönlicher Geschmack und den will ich dir auch nicht ausreden. Geschmäcker sind halt verschieden. Ich finde, dass sollte jeder akzeptieren.
    LG

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