Alex
Melcher und Vera Bolten 24.04.2013
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Damals
lag es aber auch daran, dass mich die Story des Musicals nicht wirklich überzeugen konnte:
300
Jahre in der Zukunft gibt es keine handgemachte Musik mehr,
Instrumente, die Sprache Englisch und jede Form von Kreativität ist
verboten. Was zählt sind Konsum und Oberflächlichkeit und das Leben
findet Online statt. Der ganze Planet wird von der Internetfirma
Global-Soft kontrolliert, an deren Spitze die Killer Queen und ihr
Kommandant Khashoggi stehen. Jeder der sich gegen das System auflehnt
wird eingesperrt und mit Gehirnwäsche "auf den Pfad der Tugend"
zurück gebracht. Doch zwei Teenager "Galileo" und
"Scaramouche" brechen aus diesem System aus, auch wenn sie
selber nicht genau verstehen warum. Galileo hat ständig Fetzen aus
Songs im Kopf, die er nicht kennt. Scaramouche ist von Natur aus ein
rebellischer Typ. Die beiden schließen sich den „Bohemiens“ an,
einer Gruppe deren Mitglieder sich nach einstigen Künstlern benennen
und die auf den „Träumer“ warten, der einer Legende zu Folge das
letzte verbliebene Instrument in der Arena der Champions finden soll
und damit die Welt verändern wird. Doch die Killerqueen und
Khashoggi sind ihnen immer auf den Fersen.
Das
alles ist noch viel seltsamer als es in der Zusammenfassung klingt.
Um nicht zu sagen: Völlig GAGA und in sich auch unlogisch. Die
englische Sprache ist verboten und wird trotzdem gesungen. Es gibt
keine Instrumente mehr und auch die Rockmusik ist fast komplett in
Vergessenheit geraten, gleichwohl wird während des ganzen Stücks zu
E-Gitarren und bester Rockmusik Vollgas gegeben. Und zwar sowohl von den
Gaga-Kids als auch von Kashoggi, der Killerqueen und den Bohemiens in
gleicher Weise. Außerdem leidet die Story an der typischen
Jukebox-Musical Krankheit. Wie so häufig versucht man auf
Teufel-komm-raus eine Handlung um bestimmte Lieder drum rum zu
basteln. Besonders extrem ist mir das bei "Seven Seas of Rhye"
aufgefallen. Schnell noch einen Pub danach benannt und schon hat das
Lied seinen Platz in der Geschichte von "We will rock you".
Andererseits: Die Songs sind toll und über die Story sollte man ja
ohnehin möglichst nicht zu viel nachdenken. In London hab ich das
leider getan.
Aber
ich bin gut darin "zweite Chancen" zu verteilen -
Besonders, wenn der Besetzungsplan der Tour mit tollen Darstellern
lockt. Außerdem hatte ich mal wieder wirklich Bock auf ein
Rock-Musical!!!! Dann halt doch: Queen auf Deutsch (edit: Es tat gar nicht weh!) Auf ins Gebrüll!
Spaß haben in Essen!
Pssst...
Ich nehme vorweg: Ja, ich hatte Spaß! Ja, seit 2 Wochen habe
ich akuten Queen-Ohrwurm-Befall (eine sehr hartnäckige Spezies)
und JA, ich hab mir wieder eine Karte gekauft und ich bin
nochmal nach Essen gefahren. Ich kann also mittlerweile eine Two-in-One Blog
schreiben... und ich "fürchte", hat es mich jetzt
doch erwischt! - Besonders letztes Mal hab ich Tränen
gelacht und war in bester Stimmung: Vorher, nachher und zwischendrin
erst Recht.
Denn
auch wenn die Story schwachsinnig ist – Es gibt viel, viel
Situationskomik. Mancher Witz ist etwas flach geraten, aber oft, sehr
oft hat man Grund zu Fröhlichkeit und Amusement. Besonders der permanente Schlagabtausch
zwischen Galileo und Scaramouche ist immer wieder der Brüller. Sie
putzt ihn ständig runter und er ist herrlich verpeilt. Mit den
Killerqueen/Khashoggi Szenen hab ich es immer noch nicht so – aber
was nicht ist, kann ja noch werden. Denn ich hab das Stück
vermutlich nicht zum letzten Mal gesehen.
Neben
der Beanspruchung meiner Bauchmuskeln (man nennt sie im Fachjargon
auch Lachflash-Muskeln) wurde auch mein Rhythmus-Gefühl aktiv
gefördert. Mitwippen, im Takt klatschen, Arme schwenken,
applaudieren – alles dabei! Theater-Zumba für Anfänger und
Fortgeschrittene - oder um es kurz zu machen: Ich wurde
gerockt!!!
Wer
waren die Täter?! Unterschiedlich... Beim ersten Mal waren es die
"jungen Wilden" und beim zweiten Mal die "wilden
'Alten'".
In
der Preview-Show am 9.4. standen Christopher Brose als Galileo und
Jeannine Wacker als Scaramouche auf der Bühne.
Christopher
und Jeannine spielen die Rollen auf der Tour zum ersten Mal, wobei
der Ausdruck "zum ersten Mal" etwas irritierend ist, denn
mittlerweile haben beide schon an die 100 Shows in Basel hinter
sich.
Einen
ersten Eindruck von Christopher hab ich schon vor einem knappen Jahr
in Berlin bekommen, wo er den Steve in Hinterm Horizont gespielt hat.
Als ich hörte, dass auf der Tour die Galileo Erstbesetzung würde,
hab ich mich sehr gefreut und wusste sofort, dass das passt! Und das
tuts auch. Davon konnte ich mich nun auch selber überzeugen.
Ein toller Fiffy fürs Auge und fürs Ohr! Es hat riesig Spaß
gemacht ihn in der Rolle zu erleben, auch wenn er noch ein paar mehr Ecken und Kanten haben könnte. Er und Jeannine Wacker sind jedenfalls ein
eingespieltes Team, denn auch sie passt 100%ig in ihre Rolle. Klein
und quierlig mit eine fantastischen Stimme und reichlich Energie.
Mich wundert nicht, dass sie ein Stipendium für ein Musicalstudium
in New York bekommen hat. Diesen Namen sollte man sich merken.
Zwei Wochen später konnte ich die Kölner Ur-Rock-Yous Alex Melcher und Vera Bolten auf der Bühne erleben. Und hier fehlen mir schlicht die Worte. So gut mir die neue Cast gefallen hat - Alex und Vera haben mich restlos in den 7. Himmel gerockt. Streng genommen, passen beide mit Ende 30/Anfang 40 nicht mehr ins Rollenprofil, aber HimmelundHölle... wen juckt das?! Alex sprengt die Bühne! Seine Mimik ist der Knaller und er ist die geborene Rampen-Rock-Sau. Was andere Darsteller "spielen" haut er von Natur aus raus! Ich hatte wahlweise Gänsehaut, Kicher-Anfälle und ein permanentes grenzdebiles Grinsen auf dem Gesicht, das ich schon fleißig bei anderen Shows geübt hatte (Nicht dass da Übung nötig wäre).
Und
Vera? Sie hatte mal wieder ganz erheblichen Anteil daran, dass ich im
Anschluss einen "Lach-Flash-Muskelkater" hatte. Allein wie
sie manchmal bestimmte Sätze betont - ganz großes Kino.
Ich hatte das erwartet, denn ich hab beide schon häufiger zusammen auf der Bühne erlebt. Zuletzt in "Die Tagebücher von Adam und Eva", was -besonders in dieser Besetzung- eins meiner Lieblingsstücke ist. Aber langsam sollte ich mich dran gewöhnen, dass manche Darsteller das Zeug dazu haben hohe Erwartungen nicht zu erfüllen, sondern zu übertreffen. Was für eine Show! Jegliche Kritik, die ich an der Story habe, wurde mir aus dem Kopf gepustet. Am Ende konnte ich nur noch wild klatschend auf meinem Platz rumhüpfen. Gerade beim Finale (We will rock you, We are the Champions und Bohemian Rhapsody) wünscht man sich, dass der Abend nie vorbei gehen würde und möchte wie bei einem Rockkonzert (was es dann ja auch ist) in einem fort "Zugabe" brüllen bis man heiser ist.
Ich hatte das erwartet, denn ich hab beide schon häufiger zusammen auf der Bühne erlebt. Zuletzt in "Die Tagebücher von Adam und Eva", was -besonders in dieser Besetzung- eins meiner Lieblingsstücke ist. Aber langsam sollte ich mich dran gewöhnen, dass manche Darsteller das Zeug dazu haben hohe Erwartungen nicht zu erfüllen, sondern zu übertreffen. Was für eine Show! Jegliche Kritik, die ich an der Story habe, wurde mir aus dem Kopf gepustet. Am Ende konnte ich nur noch wild klatschend auf meinem Platz rumhüpfen. Gerade beim Finale (We will rock you, We are the Champions und Bohemian Rhapsody) wünscht man sich, dass der Abend nie vorbei gehen würde und möchte wie bei einem Rockkonzert (was es dann ja auch ist) in einem fort "Zugabe" brüllen bis man heiser ist.
Ups
- ich glaube, ich habe mich ein bisschen verschwärmt und noch gar
nichts über Brit alias Markus Neugebauer geschrieben, der zu meinem
indianischen Lieblingswikinger mutiert ist, über die Killerqueen
Goele De Raedt, die eine Gesichtsakrobatik drauf hat, dass man es mit
der Angst zu tun bekommen könnte oder Bap Niedeken alias Leon van
Leeuwenberg wegen dessen "Fideo Kastagnette" ich fast vor
Lachen vom Sitz gerutscht wäre. Es gibt wirklich wenig an der
Besetzung in auszusetzen. Ich muss ganz sicher nochmal nach
Essen! (By the way: Dort ist der Sprit
auch viel günstiger - Da kann ich mir die Fahrtkosten direkt mal
schön rechnen.)
Hätte mir einer vor drei Jahren erzählt, dass ich mal so begeistert über dieses Stück schreiben würde, hätte ich ein Fieberthermometer gereicht. Aber nun sollte ich vielleicht selber mal Fieber messen gehen. Die Musicalitis wird schlimmer und greift nun schon auf Stücke über, von denen ich dachte immun dagegen zu sein.
Ach egal - Wenns rockt, dann rockts!
Hätte mir einer vor drei Jahren erzählt, dass ich mal so begeistert über dieses Stück schreiben würde, hätte ich ein Fieberthermometer gereicht. Aber nun sollte ich vielleicht selber mal Fieber messen gehen. Die Musicalitis wird schlimmer und greift nun schon auf Stücke über, von denen ich dachte immun dagegen zu sein.
Ach egal - Wenns rockt, dann rockts!
und schon wieder bin ich ganz deiner meinung :D
AntwortenLöschenqueen auf deutsch geht GAR nicht. und dann überzeugen mich alex und vera vom gegenteil.
ob ich da doch nochmal hin muss???
...hab ich die Frage nicht längst beantwortet? *g*
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