Montag, 28. Mai 2012

Pfingstgala 2012, Tecklenburg

Am 10.09.2011 ging die Freilichtbühne in die wohlverdiente Winterpause und ich verabschiedete mich mit schwerem, aber mit reichlich glücklich angefülltem Herzen von der kleinen, ganz großen Sommermusicalstadt. Unterbrochen wurde die tecklenburglose Zeit zugunsten einer grandiosen SOS-Silvesterparty. Wo kann man schöner ins neue Jahr feiern?! Mich muss man das nicht fragen!
Trotz des winterlichen Wiedersehens, konnte ich es aber kaum erwarten bis auch die Bühne in der alten Burgruine wieder auftrittstauglich gemacht wurde.

Und nicht nur mich zog es wieder raus auf die Holzbänke, sobald die Gelegenheit kam. Zur traditionellen Pfingstgala am Feiertag strömten Besucher von Nah und Fern. Vollbepackt mit Decken, Sitzkissen und Picknick-Utensilien. Ausverkauftes "Haus", gespannte, erwartungsfrohe Stimmung und SONNE!!! There's no place like "home" :)
Endlich gehts wieder los!

Ankunft auf der Freilichtbühne - So langsam trudelt das Publikum ein
Die Gala hat mir schon 2011 gut gefallen. Dieses Jahr war die Stimmung aber noch ausgelassener und das steckt natürlich an. Bei jedem schnelleren Lied stand das Publikum geschlossen auf. um mitzuklatschen und von Anfang an wurde viel gelacht und rumgefrotzelt. Letztes Jahr fand ich die Zwischenmoderationen oft etwas ermüdend. Davon konnte dieses Jahr keine Rede sein. Der Abend war durchweg unterhaltsam und die Musikauswahl gelungen.


Ob Musical (im ersten Teil) oder Popsong (nach der Pause) - da war mal wieder für jeden im Publikum etwas dabei!

Die Pfingstgala stand diesmal ganz im Zeichen des ersten Sommermusicals "Marie Antoinette", dass am 23.06.2012 seine Freilicht-Premiere feiern wird. So waren auch fast alle Hauptdarsteller als Solisten bei der Pfingstgala dabei. Die Cast von Hairspray war leider noch anderweitig beschäftigt. Ich wäre sehr gespannt auf erste Eindrücke gewesen, freute mich aber sehr über:

Sabrina Weckerlin
 Pia Douwes
Anna Thorén  
Wietske van Tongeren 
 
Mark Seibert
Ynngve Gasoy-Romdal  
Patrick Stanke
Sascha Krebs

(Blau unterlegt sind alle Darsteller, die wir diesen Sommer noch öfter auf der Bühne sehen werden)

Zu Beginn und Ende jedes Teils präsentierten sich alle Solisten zusammen bei einer Ensemblenummer (Time of my Life, You can't stop the beat, Free your mind und das Journey-Medley) und sangen dazwischen Duette oder Solo-Stücke.

Den Anfang machte Wietske van Tongeren, die schon als Königin Anna bei den Drei Musketieren auf der Tecklenburger Freilichtbühne stand und dieses Jahr bei Marie Antoinette die Rolle der Agnés Duchamps spielen wird.


Wietske hat mir 2010 als Königin sehr gut gefallen und besonders ihr "Kein geteiltes Leid" hatte es mir damals angetan. Doch so stark ich sie auch in Erinnerung hatte, bei der Pfingstgala dieses Jahr hat sie mich total überrascht. Schon bei ihrem ersten Song "Is someone out there", war ich gebannt von ihrer Kraft und Ausstrahlung und so ging es den ganzen Abend weiter. DER Wietske-Moment schlechthin war aber ganz eindeutig ihr Part bei "Rebecca". Pia singt und Wietske kommt dazu. Da muss dann ein Temperatursturz stattgefunden haben. Sobald ich Wietskes Blick sah und ihren Einsatz hörte bestand ich nur noch aus Gänsehaut. Ich wußte gar nicht, dass meine Haut sowas kann: Vom Haaransatz bis zum großen Zeh. BÄM!!! Nach dem ersten Schock guckte ich mich  nach meinen Begleiterinnen um, die beide grade damit beschäftigt waren sich gegenseitig ihre gepockten Arme zu zeigen. Ihr verzweifeltes "Oh nein" geht uns schon seit Tagen nicht aus dem Kopf. Nach diesem Erlebnis möchte ich Wietske wirklich ganz dringend mal als "Ich" sehen! Mannomann!
Später am Abend überraschte sie dann noch mit einer ganz eigenen Interpretation von Bon Jovis "Always" und zeigte damit, dass auch Herrenballaden durchaus frauentauglich sind. Überhaupt muss ich sagen, dass sie eine enorme Bühnenpräsenz zeigt und ich hab nachher viele begeisterte Zuschauerstimmen gehört.

Auch die zweite Niederländerin im Bunde wußte zu überzeugen. Pia Douwes ist eine sichere Bank. Sie war schon häufiger bei der Pfingstgala zu sehen und zu hören und hat auch diesmal wieder für Begeisterung gesorgt. Ob Solo (Taking Chances) oder im Duett (You love who you love mit Sabrina Weckerlin) oder mit Sonnenbrille und geballter Frauenpower (Free your Mind).


 - Pia machte eigentlich immer eine gute Figur.

Apropos Figur... Mit wem mach ich denn mal weiter. Nee, okay. Kommen wir zu Mark Seibert. Der amtierende Tod stand das erste Mal auf der Freilichtbühne und es war erstmal auch nur ein kurzes Gastspiel. Ebenso wie Pia wird er seinen Sommer nicht Open Air verbringen, schien sich aber in Tecklenburg und in Sascha Krebs Socken (?!??!) sehr wohl zu fühlen. So wohl, dass er dessen Gitarre zerstören wollte. Nee, ist doch nur Spaß! Im ersten Teil sang er "I want to break free" von Queen.


Im zweiten Teil wurde es sogar noch rockiger (nee, ist doch nur Spaß) - wo war ich? Ach ja "Happy Ending" von Avril Lavinge und "When you're gone" mit Wietske. War schön mal nicht nur Balladen von ihm zu hören. Ich mag es lieber, wenn er sich an schnelleren Stücken versucht. Als Tod hat er bewiesen, dass er ein guter Darsteller und solider Sänger ist. Er wird vermutlich nie mein Lieblingsdarsteller, in eigen Rollen kann er mich aber durchaus überzeugen.

Auch Patrick Stanke setzte wieder mehr auf Spaß und tat alles um das Publikum um den Finger zu wickeln. Als Mozart lag ihm Tecklenburg sowieso sprichwörtlich zu Füßen. Kein Wunder! Wenn eine Rollenbeschreibung auf Herrn S. passt, dann diese! Das "zu Füßen liegen" wollte er wieder - und zwar ganz wörtlich: Deshalb ging er nicht nur ins Publikum, sondern über Bänke und Lehnen und performte "Ich bin Musik" in ungewohnter Position. Nämlich "über den Köpfen" vieler erschrockener Zuschauer. Schade, dass ich kein Bild habe. Aber es sind ja eh "alle" seine Facebookfreunde, also verweise ich auf Patricks aktuelles Profilbild. Zu "Use Sombody" kam er wir ein Derwisch mit einer Super-Soaker Wasserpistole auf die Bühne gerannt und lenkte geschickt alle Aufmerksamkeit auf die Performance.


In Deckung... Der Verrückte kommt! Nichts neues, aber immer wieder "erfrischend" :) Hoffen wir mal, dass Tecklenburgs Wettergott sich nicht für den künstlichen Regen rächt und es diesen Sommer nicht wieder soviele Wolkenbrüche gibt, wie letztes Jahr. Als Graf "Axel von Fersen" wird Patrick nämlich ab Monatsende erneut in 19 Vorstellungen Wind und Wetter ausgesetzt sein.

Ebenfalls bei "Marie Antoinette" wird Yngve Gasoy-Romdal diesen Sommer dabeisein. In manchen Rollen gefällt er mir nicht so, in anderen hingegen sehr. Als Cagliostro kann ich ihn mir sehr gut vorstellen und freue mich drauf. Bei der Pfingstgala sorgte Yngve mit "Anthems" aus Chess für Gänsehaut. Das Lied hat es mir angetan und in seiner Interpretation hat es mir sehr beeindruckt. Da wollte man fast aufstehen, die Hand aufs Herz legen und das hymnenähnliche Lied mitschmettern.


Ein sehr sympathischer Typ, der zwar oft die "fiesen" Rollen bekommt und diese auch erschreckend beängstigend darzustellen weiß (Ich erinnere an Edward Hyde oder auch den durchtriebenen Kardinal Richelieu aus den Musketieren). Er kann aber auch anders. Beim Bonifatius-Duett mit Sabrina Weckerlin sang er mit viel Augenzwinkern und hatte das Publikum sofort auf seiner Seite.

Während man Yngve in Tecklenburg schon gut kennt, präsentierte sich Anna Thorén bei der Pfingstgala zum ersten Mal dem gespannten Publikum. Sie wird denmächst die Titelrolle aus Marie Antoinette spielen und zeigte schon vorab ihr Können. Sie sang "Das einzige was richtig ist" aus dem Stück. Ihre Stimmfarbe gefällt mir sehr gut und ich bin sehr gespannt wie sie die Rolle im weiteren entwickeln wird. Ich glaube, sie ist eine gute Wahl, auf die sich nicht nur Radulf Beuleke freut.


Im zweiten Teil bekamen wir "Rolling in the Deep" im Duett mit Sascha Krebs und den Snow Patrol Song "Chasing Cars" von ihr zu hören. Sie lieferte gute Auftritte ab.

Die zweite weibliche Hauptrolle in Marie Antoinette wird Sabrina Weckerlin übernehmen. Sie hat die Rolle der Magrid Arnaud bereits bei der deutschen Uraufführung in Bremen geprägt wir keine andere. Unglaublich, wie viel Gefühl und Perfektion sie in Lieder wie "Ich weine nicht mehr" legt. Der Song ist fester Bestandteil jeder Gala, bei der Sabrina auftritt. Gefühlt habe ich es 100 mal gehört und jedesmal wieder sorgt es für ein "Ich kriege nie genug davon Gefühl".


Ich freue mich sehr, dass sie dieses Jahr den Schritt auf die Freilichbühne wagt. Hut ab, denn sie wird zusätzlich diesen Sommer auch wieder als "Päpstin" in Fulda und Hameln zu sehen sein. Sabrina ist ein Garant für hohe Qualität in Gesang und Schauspiel. Auch ihr Duett "Wenn es wirklich Liebe ist" mit Yngve Gasoy-Romdahl hat mir gut gefallen. Im zweiten Teil sorgte sie im Damenensemble für Schwung und nochmal Solo mit sanften Tönen bei "Yesterday" erneut für Gänsehaut. Sabrina war immer schon ein Ausnahmetalent und ist aus der deutschen Musicalszene nicht nur nicht wegzudenken, sondern setzt Maßstäbe für jede Rolle die sie spielt.

Last but not least Mr. Pfingstgala himself: Sascha Krebs. Seit 2934092 Jahren (ungefähr...) dabei. Und das mit Herz und Seele. Man merkt ihm an, dass er sich wohl fühlt. Immer ein lockerer Spruch und eine lustige Aktion. Und immer gleich mit viel Stimmung im Publikum. Ob bei "Eye of the Tiger" oder "Nossa" und natürlich im Duett mit Anna Thoren (Rolling in the deep). 


Das Publikum stand (wörtlich) auf seiner Seite. Auf und nieder - immer wieder! So oft wie bei dieser Pfingstgala hab ich Tecklenburg noch nie aufspringen sehen. Nicht nur, aber vorallem auch bei Saschas Auftritten.

Die Stimmung, das Wetter, die Solisten, die Songauswahl... irgendwie passte diesmal alles!
Es war ein toller Abend und eine schöne Einstimmung auf den Musicalsommer 2012! Bald, bald, bald ist es wieder soweit :)

Wir warten gespannt...
...so wie Pia kurz vor dem Finale




2 Kommentare:

  1. danke für das Foto, wo Pia um die Ecke guckt. Da musste ich dort so lachen

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