Freitag, 11. Mai 2012

Company, Bielefeld

Ich fang einfach mal direkt mit der Inhaltsangabe an:

Es ist Bobbys 35 Geburtstag. All seine Pärchen-Freunde kommen vorbei um für ihn eine Überraschungsparty zu feiern. Er ist der einzige Single und alle machen sich Sorgen. Will er denn nicht heiraten? Wünscht er sich keine Frau an seiner Seite? Bobby geht das ein bißchen auf die Nerven - Er wünscht sich eigentlich gar nichts. Er beobachtet die Beziehungen um ihn herum, während er es eher locker hält und sich abwechselnd mit der naiven Stewardess April, der etwas biederen Kathy und der etwas verrückten, unabhängigen Marta trifft. Ob eine von ihnen die Frau fürs Leben ist?

Youtube Kanal: TheaterBielefeld
 
Das Stück von Stephen Sondheim hat schon einige Jährchen auf dem Buckel, ist aber weit weniger bekannt als dessen anderen Musicals (z.B. West Side Story). Man merkt Sondheims Handschrift und leider muss ich wieder sagen, dass mich seine Musicals einfach nicht so packen.
Das liegt zum einen an der Art der Musik, aber auch daran, dass die vielen Dialogszenen das Stück zum Teil recht langatmig gemacht haben.
Über Manches hab ich mich sehr gut amüsiert - allen voran die Szene in der Bobbys Freundin Amy  an ihrem Hochzeitstag mit Paul plötzlich Panik bekommt und die Hochzeit platzen lassen will. Anderes wiederum hat sich gezogen und war für meinen Geschmack zu lang.

Gemischte Gefühle hat auch die Cast bei mir ausgelöst. Insgesamt weist das Theater Bielefeld wieder mit guten Darstellern auf. Einige sind dort auch schon in anderen Produktionen positiv aufgefallen...


...und doch bin  ich nicht restlos überzeugt. Alexander Franzen war mir für die Rolle des 35-jährigen ehrlichgesagt zu alt. Positiv aufgefallen ist mir das Paar Paul (Thomas Klotz) und Amy (Carolin Soyka), was sicher auch damit zusammenhängt, dass mir deren Hauptszene (wie schon oben erwähnt) besonders gut gefallen hat. Roberta Valentini, wirkte als April sehr schön naiv und auch ein bißchen aufgesetzt. Gesanglich konnte sie nicht so richtig zeigen, was sie drauf hat. Leider - denn mich überzeugt sie immer besonders durch ihre Stimme. Auf diesem Sektor konnten vorallem Rebecca Stahlhut als Marta und Kerstin Marie Mäkleburg als Joanne zeigen was in ihnen steckt.

Das Bühnenbild - ein überdemensionales Hamsterrad, ist so ziemlich das einzige größere Bühnenteil bei Company. Es wird aber in vielen Variationen genutzt. Mir hat das sehr gut gefallen. Man braucht ein bißchen Phantasie um sich in die einzelnen Szenen zu versetzen. Ich mag sowas ja sehr gerne.
Allerdings - nur wegen einer spärlichen, aber gut gestalteten Kulisse, einer tollen Szene und dem ein oder anderen überzeugenden Darsteller würde ich nicht nochmal nach Bielefeld fahren um Company ein zweites mal zu sehen.

Das oben gepostete Video zeigt was euch erwartet, kaschiert aber einige Längen im zweiten Akt.

Mein Fazit lautet: Man kann sich dieses Stück angucken, aber wirklich vom Hocker gehauen hat es mich leider nicht.
Ich hab schon die ein oder andere gute Kritik gelesen - Es bleibt also jedem selber überlassen sich sein eigenes Bild zu machen. Für mich wird es wohl bei diesem einen Besuch bleiben.

1 Kommentar:

  1. Hey! Ich war in der gleichen Vorstellung und kann mich deinen Worten fast vollständig anschließen. Alexander Franzen hat mir sehr gut in der Rolle gefallen, aber einen 35-jährigen Casanova stelle auch ich mir etwas anders vor. Carolin Soyka und Rebecca Stahlhut waren wirklich spitze. Erwähnen möchte ich aber auch noch Kerstin Marie Mäkelburg. Sie war einer der Hauptgründe, warum ich Company sehen wollte, denn wann hat man schon mal die deutsche Ur-Tanya aus Mamma Mia! direkt vor der Haustür? Die Company-Joanne hat schon ein paar Ähnlichkeiten mit der Mamma Mia!-Tanya und diese Charakterzüge hat Kerstin einfach drauf. Leider war ihre Paarszene im 2. Akt eher langweilig, aber ihr Solo war klasse! Das ganze Ensemble sowieso die Band haben einen tollen Job gemacht. Einziger echter Kritikpunkt: An manchen Stellen konnte man den Text nur sehr schwer verstehen, entweder weil die Band voll einsetzte und die Mikros dem micht angepasst wurden oder weil die Mikros zu spät bzw. gar nicht angemacht wurden. Insgesamt war es ein netter Abend, ich bereue nicht, Company gesehen zu haben, aber es war einfach auch nicht so meins.

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