Dienstag, 19. April 2011

Anything goes, Bielefeld

Bielefeld zeigte sich diesmal von seiner Sonnenseite. Ungewöhnlich... Kein Pfützen auf dem Boden, keine nassen Tropfen von oben?! Gibts das denn? Gibt es Bielefeld überhaupt? Wie dem auch sei... Ein wirklich schöner Nachmittag und abends Musical!! Was will man mehr?
Also auf ins "Stadttheater", das ich mittlerweile schon richtig ins Herz geschlossen habe.
Auf das Stück war ich sehr gespannt. Ich kannte es noch überhaupt nicht. Also Willkommen an Bord und Leinen los...


Worum gehts?
Bei "Anything goes" handelt es sich um eine Musical Komödie aus der Feder von Cole Porter, die 1934 uraufgeführt wurde. 
Die Handlung spielt auf einem Transatlantik-Dampfer. Dort treffen viele unterschiedliche Charaktere aufeinander.
Der Frauenheld Billy Crocker hat sich zum ersten mal unsterblich verliebt, doch seine Angebetete Hope Harcourt will auf der Überfahrt dem schwerreichen Engländer Sir Evelyn Oakleigh das Ja-Wort geben. Um das zu verhindern, schleicht sich Billy mit Hilfe der Gangster "Moonface Martin" und Erma als Blinder Passagier auf das Schiff und gerät in diverse schräge Situationen. Er muss nicht nur Hope zurückgewinnen, sondern auch seinem Boss dem Börsenmakler Elisha Whitney aus dem Weg gehen, der ihn an der New Yorker Börse bei der Arbeit wähnt. Unerwartete Rückendeckung bekommt er dabei nicht nur von seinen neuen Gangsterfreunden, sondern auch von der Nachtclubsängerin und früheren Geliebten Reno Sweeney.
Nach vielen, vielen Verwicklung mit einigen weiteren Passagieren kommt es - so darf ich vielleicht verraten - zum Happy End und vielen unverhofften Pärchen.

Die Musik ist, wie angesichts des Entstehungsjahres schon zu vermuten war, eher etwas "old-fashioned" (was natürlich nicht immer schlecht sein muss). Teils jazzlastig, teils eher klassisch interpretiert wurden die Lieder auf englisch gesungen (Die Dialoge waren auf deutsch). Ich mag es sehr Stücke in der Originalsprache zu sehen (oder zumindest die Lieder unübersetzt zu genießen). Für alle, die nicht genug Sprachkenntnisse haben, wurde über der Bühne die deutsche Übersetzung eingeblendet. Da wir recht weit vorne saßen, hätte man sehr steil nach oben gucken müssen um den Text lesen zu können. Mich hätte es aber ohnehin eher irritiert und vom Geschehen auf der Bühne abgelenkt. Ich hab also nicht mitgelesen und eigentlich ist mein passives Englisch auch recht gut, aber rein akkustisch waren die Songtexte eher schwer zu verstehen.
Insgesamt lag mir die Musik nicht so 100 %ig. Ich mag es mitunter jazzig ("Chicago" zum Beispiel fand ich klasse), bei "Anything goes" ging es mir zu oft in Richtung "Musical Revue". Es gab viel Tanz und Ensemblenummern und es wurde häufiger auch gesteppt. Die Tanznummern waren toll getanzt. Das hat mich echt beeidruckt. Insgesamt war es stimmig und wurde dem Stück gerecht, aber ich hab mein Herz wohl mehr an Rock- und Drama-Musicals verloren.

"Anything goes" ist eine Komödie und neben den musikalischen Nummern wird auch viel geschauspielert. Das heißt, es handelt sich nicht um ein durchkomponiertes Stück, sondern es gibt auch viele Dialogszenen.
Ich hab viel gelacht und fand das Stück insgesamt witzig. Insgesamt... nunja, vielleicht waren einige Stellen doch eher etwas "platt", aber man muss ja auch nicht auf jeden Witz anspringen. In den meisten Fällen hat es ja gezündet. Und so kann man den Abend auf jedenfall als unterhaltsam bezeichnen.

Die Kulisse
Ich bin ja ein Kulissenmuffel und eine Vertreterin von: "Manchmal ist weniger mehr", aber diesmal war die Kulisse tatsächlich eins meiner Highlights! Das haben die Bielefelder wirklich grandios gemacht.
Hauptsächlich spielte die Handlung an Deck des Ozeandampfers - Im Hintergrund waren die Schorsteine zu sehen die Bühne bestand aus Treppen, der Reling und Tischen und Stühlen bzw. Liegestühlen.
Die Bühne konnte aber auch hochgefahren werden, sodass zwei Ebenen sichtbar wurden. Das obengenannte Deck und verschiedene Kabinen unter Deck. Sehr genial gemacht und absolut stimmig! Großes Lob dafür.

Quelle: Theater Bielefeld
Die Darsteller
Reno Sweeney - Karin Seyfried
Hope Harcourt - Cornelie Isenbürger
Evangeline Harcourt, Hopes Mutter - Sarah Kuffner
Lord Evelyn Oakleigh - Dirk Mestmacher
Elisha Whitney Carlos - Horacio Rivas
Billy Crocker - Jens Janke
Moonface Martin - Alexander Franzen
Erma - Rebecca Stahlhut
Luke - Sebastian Teichner
John - Robby Plücker
Kapitän - Lutz Laible
Zahlmeister - Can Fischer
Girl / Roswitha Reinheit / Alte Dame - Michaela Duhme
Katharina Keuschheit / Betty - Christine Fitz
Bernadette Barmherzigkeit / Jill Cecilia - Lorena Korte
Theresa Tugend / Krankenschwester - Carolin Pommert
Sailor - Christian T. Müller
3 Matrosen - Alexander Janacek, Jörn Ortmann, Christian Bindert

Die Darsteller haben mir alle recht gut gefallen. Total vom Hocker gehauen hat mich keiner im Besonderen. Besonders witzig fand ich diesmal Alexander Franzen und auch Dirk Mestmacher als Sir Oakley möchte ich aufgrund seiner lustigen Rolle nochmal besonders erwähnen. Das Theater in Bielefeld hat ein Händchen für gute Darsteller und ein gutes Ensemble.

Fazit:
Wie ich schon gesagt habe: Ich hatte einen unterhaltsamen Abend. Alles war nicht auf meiner Wellenlänge, aber es hat mir trotzdem Spaß gemacht. Außerdem bin ich wirklich gerne im Theater in Bielefeld. Die Inszenierungen dort kann man auf jedenfall wärmstens weiterempfehlen.

2 Kommentare:

  1. Wieder einmal zeigt mir dein bericht das ich doch schon gut einschätzen kann das du es so formuliern würdest habe ich mir schon gedacht :)
    Aber wie gesagt geschmäcker sind halt machmal verschieden ;)
    lg Micha

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  2. hey micha,
    ja... vielleicht kein lieblingsmusical, aber ich fand es wirklich nicht schlecht!! ;-) ich hoffe, das ist auch so rübergekommen. Dass unsere Geschmäcker tatsächlich zum Teil sehr verschieden sind ist aber unbestritten. Ist doch gut so - kann ja nicht jeder alles gleich mögen^^
    lg, jule

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